Neuer Markt nimmt Gestalt an

Bürger und Stadtrat konnten sich vor Ort von Wasserspielen und vergrößerter Terrasse ein Bild machen.

Langenfeld. Auf das Pflaster des Marktplatzes waren dicke Kreidestreifen aufgemalt. In der Mitte fiel eine kreisrunde Markierung von 35 Metern Durchmesser in den Blick, deren innerer kleinerer Kreis den Umfang des dort geplanten Düsenfeldes für die Wasserspiele verdeutlichte.

Entlang der nördlichen Seite des Platzes markierten Stangen das Ausmaß der beabsichtigten Vergrößerung der Marktterrasse von derzeit 150 auf 700 Quadratmeter. Darüber hinaus konnten Passanten auf ihrem Weg zum oder vom Einkauf die Entwurfsvarianten des mit der Umgestaltung des Marktplatzes beauftragten Planers Siegfried Czock (Düsseldorf) an den Stellwänden eines Infostandes studieren.

Die Stadtverwaltung hatte jetzt zu dieser anschaulichen Information auf dem eigens schon einmal für Autos gesperrten Platz eingeladen. Das Angebot stieß auf große Resonanz, auch bei den Inhabern mehrerer umliegender Geschäfte. Zum Teil nutzten Gruppen von bis zu 30 Leuten gleichzeitig die Gelegenheit, ihre Meinung zu den Entwürfen zu äußern.

"Der Bezug zur Örtlichkeit war uns wichtig. Deshalb präsentieren wir die Pläne hier", sagte Chef-Stadtplaner Hans-Otto Weber. Auch der Stadtrat nutzte am Abend die Gelegenheit, sich ein Bild vom neuen Marktplatz zu machen.

Sehr schnell konzentrierte sich das besondere Interesse der Bürger auf den Erhalt der rund 30 Bäume rings um den Platz. Diesem Wunsch will die CDU-Mehrheitsfraktion Rechnung tragen, wie Fraktionsgeschäftsführer Josef Enchelmaier versicherte. "Wir sind uns einig, dass die Bäume bis auf wenige, notwendige Ausnahmen stehen bleiben sollen."

Beispielsweise müssen zwei bis drei Scheinakazien am Zugang zur Solinger Straße einer verbreiterten Rampe zur Marktterrasse weichen. "Und auch von der Schoppengasse her muss die Sichtachse gelichtet werden", meint Hans-Otto Weber. Das könne aber auch durch einen Formschnitt für die vorhandenen Bäume erreicht werden.

Begrüßt wurde auch die Idee des Düsenfeldes mit rund 20 Metern Durchmesser. "Das ist einer der Kernpunkte. Durch das Element Wasser soll richtig Leben auf den Platz gebracht werden", sagte Siegfried Czock, der bereits die Umgestaltung des verkehrsberuhigten Teils der Hauptstraße konzipiert hatte.

Er erläuterte auch die Vorstellungen für das zweite wesentliche Element der Attraktivierung: die Terrasse. "Sie soll durch eine abgerundete Freitreppe in den Raum hineinwachsen und eröffnet durch ihre Vergrößerung Möglichkeiten für neue Initiativen auf dieser Seite."

Der SPD erscheint die Terrasse eine Nummer zu groß, wie Bernhard Baer, Vorsitzender des Bauausschusses, zu erkennen gab. "Dort gibt es einfach zu wenig Gastronomie. Zwei Eiscafés reichen da nicht aus. Was passiert denn im Winter?" Ähnliche Gedanken beschäftigen auch die Grünen, die die Größe der Terrasse in Frage stellen. Dafür sind sie mit der Erhaltung der Bäume absolut einverstanden, wie Helmut Konrad erklärte.

"Was ist denn hier in der kalten Jahreszeit los?", wollte auch Ferdinand Kedzierski vom Tennisclub Grün-Weiß wissen. Denn Czock hatte ausgeführt, dass die Fontänen in der Platzmitte nur von Ostern bis Mitte Oktober durch computergesteuerte Wasserspiele zum Anziehungspunkt nicht nur für Kinder werden könnten.

Hans-Otto Weber verwies auf das "Winterdorf" als eine Antwort des Planers. Eine von Buden umgebene Eislauffläche von 20 mal 25 Metern könnte nicht nur in der Weihnachtszeit, sondern bis in den Februar hinein belebend wirken, ist Czocks Plan.

"Eine Steinwüste im Winter ist mit uns nicht zu machen", reagierte Gerold Wenzens für die Wählergemeinschaft BGL. Das "Winterdorf" hält er allerdings auch nicht für eine bestechende Idee. "Dann haben wir ja wieder über Monate keinen komprimierten Wochenmarkt", sagte der Fraktionssprecher.

Überhaupt vermisst der BGL-Mann bei Czocks Entwürfen die Kreativität. Wenzens: "Auf die Frage, warum der Planer nur drei seiner ursprünglich acht Varianten vorgestellt hat, sagte mir Hans-Otto Weber, dass die in einer Vorauswahl herausgefiltert worden seien.

Wahrscheinlich haben sich wieder einmal drei CDU-Indianer und zwei Verwaltungshäuptlinge zusammengesetzt, bevor es an die Öffentlichkeit ging. Das ist eine Farce, wie die ganze Bürgerbeteiligung beim Marktplatz."

Juwelier Heinz Rehm, der sein Geschäft auf der Westzeile des Marktplatzes hat, bat eindringlich, die Spielgeräte von den dort angesiedelten Läden abzurücken, um deren beengte Lage zu verbessern. Gerade auf dieser Seite soll aber die Spielzone erweitert werden. Baurat Weber will sich bemühen, die Planungen weiter im Einvernehmen mit den Geschäftsleuten voranzubringen.