Scheib tritt nicht mehr an
Der Bürgermeister verzichtet auf eine erneute Kandidatur und schlägt den Ersten Beigeordneten Horst Thiele als Nachfolger vor.
Hilden. Die SPD braucht einen neuen Bürgermeister-Kandidaten. Amtsinhaber Günter Scheib tritt bei der Kommunalwahl 2009 nicht mehr an. Als Nachfolger hat er den Ersten Beigeordneten Horst Thiele vorgeschlagen.
Diesem Vorschlag haben sich der Parteivorstand und die Ratsfraktion in einem einstimmigen Votum bereits angeschlossen. Das letzte Wort über die Kandidatur hat die Mitgliederversammlung am 13.Dezember.
Scheib versuchte, gelassen zu wirken, als er am Dienstag die "vielen kleinen Mosaiksteine" aufzählte, die ihn als Ganzes zu diesem Schritt bewogen haben. Er sprach von seiner Familie und der im Februar auf ihn zukommenden Aufgabe als Großvater. Er erinnerte daran, dass er bei einer Wiederwahl 62 Jahre alt wäre - "und am Ende der Amtszeit 68".
Amtsmüde sei er nicht. Er habe aber seine Lebensplanung nochmals überdacht - und sie mit Rücksicht auf seine Familie geändert.
Es gelang ihm nicht immer, die Gelassenheit zu wahren. Wehmut klang aus seiner Stimme, als er die Gründe seines Verzichts erläuterte. Wohl wissend, dass die Chancen der CDU-Kandidatin Angelika Urban dadurch gestiegen sind, habe er sich nicht auf halbe Sachen einlassen wollen.
Sich wählen lassen und zur Hälfte der Amtszeit zurücktreten, sei nicht in Frage gekommen - nicht nur, weil er bei einem freiwilligen Rücktritt seine Versorgungsansprüche verloren hätte.
"Wir wären gerne mit ihm in den anstehenden Wahlkampf gegangen", bedauerte die Partei- und Fraktionsvorsitzende der SPD, Birgit Alkenings, die Entscheidung. Sie ist eine von wenigen Eingeweihten, die Scheib bereits vor zwei Wochen informiert hatte. Gleichwohl habe sie Verständnis für diesen Schritt "nach bisher 14 Jahren unermüdlicher und erfolgreicher Tätigkeit in seinem Amt".
Die will Scheib mit einem "sauberen Schnitt" beenden: "Ein Loslassen auf Raten kommt für mich nicht in Frage. Da ist es nur konsequent, dass ich mich auch um kein anderes politisches Mandat, etwa im Rat oder Kreistag, bewerben werde."
Auch der designierte Nachfolger als SPD-Bürgermeisterkandidat hat erst vor zwei Wochen erfahren, welche Entscheidung in Scheib herangereift ist - zeitgleich mit dem Vorschlag, ihn als SPD-Kandidat ins Gespräch zu bringen. Dies sei naheliegend, war er doch 13Jahre der Vertreter des Bürgermeisters und die Nummer zwei in der Verwaltung. Nach Rücksprache mit seiner Familie wolle er sich der Herausforderung stellen. Dabei geht er von einem offenen Rennen gegen die mit dem "Merkel-Bonus" ausgestattete CDU-Kandidatin aus. Dem will er mit seiner "profunden Erfahrung" begegnen, die er sich in 40-jähriger Verwaltungstätigkeit erworben habe.