Langenfeld: Nun rollen die Kutschen doch

Pferdegespann: Dem Corso drohte wegen Vereinsquerelen das Aus. Doch am Sonntag werden 15Wagen durch die Stadt fahren.

Langenfeld. "Junge Stadt an alter Straße" - diesen Slogan hat sich Langenfeld auf seine Fahnen geschrieben. Aus der Postkutschenstation an der Kreuzung der Hauptstraßen des 19. Jahrhunderts hat sich die Gemeinde rasant entwickelt. Da passte es so gar nicht ins Bild, dass die Kutschen- und Fahrsportfreunde Anfang des Monats ausgerechnet im Jahr der 60. Wiederkehr der Verleihung der Stadtrechte ihren Kutschen-Corso Vereinsquerelen opfern wollten.

Doch jetzt die positive Wendung für alle Freunde historischer Gespanne: Am Sonntag, 28.September, werden zumindest 15 Kutschen auf ihrer Fahrt von Gut Langfort durch die Innenstadt zur Reusrather Dückeburg etwas vom Flair von anno dazumal aufleben lassen. Auch die Rekonstruktion der königlich-preußischen Postkutsche von 1850 sowie der leuchtend gelbe Pakettransportwagen werden von den Fahrsportfreunden angespannt, um ein schönes Langenfelder Foto- beziehungsweise Filmmotiv abzugeben.

Wie die WZ berichtete, hatte sich der im März neu gewählte Vorstand des 150Mitglieder zählenden Vereins mit Horst Küppers, dem Hauptplaner des alle zwei Jahre ausgerichteten Corsos, überworfen, weil der ehemalige Vorsitzende die Einsicht in wichtige Unterlagen verweigert haben soll.

"Unter anderem ging es aber auch um die Frage, warum Küppers entgegen der Absprache aus dem Juli nicht die Landesreit- und Fahrschule auf Gut Langfort sondern plötzlich den Berghausener Blumentopf an der B8 zum Start- und Zielpunkt des Corsos mit Bauernmarkt machen wollte", sagte Randolf Ohly(48), Vorsitzender der Fahrsportfreunde. Eine Antwort blieb er gestern genau so schuldig, wie Horst Küppers, der gestern für die WZ nicht zu sprechen war.

Auf Drängen von Bürgermeister Magnus Staehler, der seinen Citymanager Jan Christoph Zimmermann als Vermittler einschaltete, und von Friedrich Witte, als Präsident des Rheinischen Pferdesportverbandes Chef auf Gut Langfort, habe der neue Vorstand die von Küppers begonnenen Planungen fortgeführt. Ohly: "Wenn wir im Verein Streit haben, muss darunter ja nicht die ganze Stadt leiden." Und so kann der Kutschen-Corso am Sonntag wenigstens in abgespeckter Form über die Bühne gehen.

"Etwa 15 Gespanne aus Langenfeld und der näheren Umgebung werden zu sehen sein. Den Bauernmarkt gibt es diesmal nicht, die Händler hatten sich nach der zwischenzeitlichen Absage schnell anderweitig orientiert", so Randolf Ohly.

Wie Ohly ist auch Citymanager Zimmermann froh, dass die Veranstaltung gerettet werden konnte. "Schließlich handelt es sich um ein Ereignis, das die Historie der Stadt aufgreift."

Verbunden wird der Corso mit einem Tag der offenen Tür der Landesreit- und Fahrschule mit Spring-, Dressur und Showvorführungen, die unter anderem die Auszubildenden und Jugendlichen des Pferdesportzentrums Rheinland absolvieren. Eine Kinderecke mit Spaß und Spiel vervollständigt das Programm, zu dem auch Ponyreiten und Kutschfahrten für die Kleinen gehören.

Der Tag auf der Anlage Am Weißenstein beginnt mit einer ökumenischen Morgenandacht, die Pastor Christof Bleckmann halten wird. Das Programm wird gegen 18 Uhr enden.