Podiumsdiskussion in Monheim: „Ich bin nicht überzeugt“

Schüler diskutieren mit Vertretern von Bayer und Pipeline-Gegnern.

Monheim. "Florian, Du hast Dich gemeldet", ruft Viola Brockhaus in den Klassenraum, Du bist dran." Souverän leitet die Schülerin der Klasse 7a gemeinsam mit Laura Mitschek die Podiumsdiskussion, zu der die Klasse die Bürgerinitiative gegen die Pipeline von Dormagen nach Krefeld und Vertreter der Bayer AG eingeladen hatte.

"Wir haben uns schon länger auf diese Veranstaltung vorbereitet", sagt der Lehrer der 7 a, Ulrich Krapp, seit über 25 Jahren Lehrer am OHG. Die 7a hat Politikunterricht bei ihm. Die Diskussion mit den Fachleuten liegt den 29 Schülern der Klassse am Herzen, schließlich soll die umstrittene CO2-Pipeline auch Monheimer Gebiet tangieren, doch verfolgt wird ein weiterer Zweck.

Das OHG beteiligt sich am Schülerwettbewerb zur politischen Bildung. Der Siegerklasse winkt eine fünftägige Fahrt nach Berlin. "Unser Gymnasium lag schon öfters auf vorderen Plätzen," sagt Krapp. Zur Auswahl lag auch das Thema Datenschutz im Internet oder Alkoholwerbung und Jugendliche, doch die 7a hat sich für die Pipeline entschieden. "Das Thema ist in Monheim sehr aktuell", sagt auch Lehrer Krapp.

Zwei Unterrichtsstunden wird diskutiert. "Sehr sachlich", urteilt Bayer-Pressesprecher Christian Zöller, der mit Guido Baumann, technischer Projektleiter, den kritischen Fragen der 13bis 14 Jahre alten Jugendlichen stellt.

Bei den Erwachsenen sei es teilweise viel lauter und emotionsgeladen. Auch Krapp lobt Laura und Viola: "Toll gemacht", ruft er zum Ende der Schulstunde. Im Deutschunterricht haben die Schüler schließlich gelernt, wie man eine Podiumsdiskussion führt.

"Mich haben die Leute von Bayer nicht umstimmen können", sagt Annkatrin Leich (13) nach der Diskussion, "ich bin immer noch gegen die Pipeline." Und Klassenkamerad Lars Popiehn (12) stellt fest: "Ich hatte mir die Pipeline viel sicherer vorgestellt." Jahn Wehr (12) und Florian Stahlschmidt (12) stimmen dem zu. "Wir haben uns schon viel mit dem Thema beschäftigt", sagt Florian, "doch wir haben heute wieder Neues erfahren."

"Die von der Bürgerinitiative waren meiner Meinung nach besser informiert, als die Leute von Bayer", sagt Annkathrin, "sie informieren viel ausführlicher." Erwin Schumacher und Dieter Donner von der Bürgerinitiative lassen Anschauungsmaterial umgehen.

"Warum kann man denn das Gas nicht riechen, wenn es austritt", will Florian von der Bayer-Abordnung wissen. Um 9.20 Uhr beenden Viola und Laura die Diskussion. Bayer und Bürgerinitiative dürfen noch kurz Bilanz ziehen. "Die Bürger brauchen die Pipeline nicht", so die Bürgerinitiative. "Wir bringen die Leitung sicher unter die Erde", so ein Vertreter von Bayer.

"Ich wohne in Dormagen, habe zwei kleine Kinder", sagt Pressesprecher Zöller, "ich habe keine Angst." Nach dem Unterricht geben sich Bürgerinitiative und Bayer-Vertreter die Hand. "Wir sind schon eingespielt", sagt Projektleiter Baumann. Sie haben in der Vergangenheit schon oft Argumente ausgetauscht.

Auf dem Schulhof wird weiter diskutiert. Die meisten hoffen, dass die Pipeline nicht kommt.