Hilden: Bürgermeister Scheib kandidiert nicht mehr
Der Verzicht des amtierenden Bürgermeisters bewegte die Gemüter der Hildener.
Hilden. Bedauern und Verständnis sind die beiden häufigsten Reaktionen auf die überraschende Ankündigung von Bürgermeister Günter Scheib, dass er zur Kommunalwahl 2009 nicht wieder antreten werde. Diese Ankündigung bewegte am Mittwoch viele Gemüter - im Rathaus und auf der Straße.
Elke Markelj war sogar entsetzt, als sie am Mittwoch erfuhr, dass Scheib nach 15 Jahren im Amt einen Schlussstrich ziehen will: "Er hat viel für die Bürger der Stadt geleistet. Wenn er nicht mehr Bürgermeister ist, wird das ein großer Verlust sein", sagte die 44-jährige Hildenerin. Deshalb werde es sein Nachfolger (seine Nachfolgerin) auch schwer haben, in seine großen Fußstapfen zu treten.
Auch Oskar Scharf bedauert die Entscheidung des Bürgermeisters: "Das ist schade, er ist ein guter Bürgermeister, und er hat die Stadt Hilden gut repräsentiert." Gleichwohl sieht der 69-Jährige im Ersten Beigeordneten Horst Thiele, dem designierten Nachfolger als Bürgermeisterkandidat der SPD, eine gute Alternative.
Auch den Verwaltungsangestellten im Rathaus, die noch am Dienstag per Rundmail von Scheib persönlich informiert wurden, hat deren Inhalt auf die Stimmung geschlagen. "Er ist ein netter Dienstherr" und "Ich kann mir keinen besseren Chef vorstellen", war dort zu hören. Mit "das, was man hat, weiß man zu schätzen", brachte ein Mitarbeiter das Bedauern seiner Kollegen auf den Punkt. Und darum wünscht sich so mancher den Ersten Beigeordneten als Nachfolger, "denn der ist auch beliebt".
Mehr Verständnis als Bedauern löste die Ankündigung des Amtsinhabers bei der CDU-Bürgermeisterkandidatin Angelika Urban aus. Sie war am Dienstag telefonisch von Scheib informiert worden. "Ich denke, dass Politiker wenige Möglichkeiten haben, ihre privaten Dinge zu erledigen", zeigte sie Verständnis für die Entscheidung.
Auswirkungen auf ihren Wahlkampf werde es dadurch aber nicht geben: "Ich habe schon bei meiner Nominierung erklärt, dass ich keinen Persönlichkeits-, sondern einen thematischen Wahlkampf führen werde" - und daran werde sich auch bei einem neuen Herausforderer nichts ändern. Mit dem werde es jetzt einen Wahlkampf unter gleichen Voraussetzungen geben, denn auch Thiele müsse ohne Amtsbonus antreten.
"Nicht extrem überrascht" sei der Fraktionsvorsitzende der Bürgeraktion, Ludger Reffgen, gewesen, als er von der Entscheidung erfuhr, "weil ich davon ausgegangen bin, dass Scheib eine Interimslösung gewesen wäre".
Die neue Konstellation beim kommenden Wahlkampf um das Bürgermeisteramt habe aber keinen Einfluss darauf, ob die Bürgeraktion einen eigenen Kandidaten ins Rennen schickt. Darüber werde am Jahreswechsel entschieden.