Langenfeld: Übergang-Schließung an der Leichlinger Straße vertagt?

Für die CDU kann die Bahnquerung erst aufgegeben werden, wenn die neue Anbindung fertig ist.

Langenfeld. Am Mittwochmorgen am Bahnübergang Leichlinger Straße: Eine ältere Dame steigt vom Fahrrad ab, weil sich vor ihr die Schranke senkt. Nach ein paar Minuten ist der Güterzug in Richtung Norden vorbeigebraust, und die Frau, die am Kaisersbusch wohnt, kann ihre kurze Fahrt zur Apotheke am Immigrather Platz fortsetzen.

"Bald wird hier der Übergang dicht gemacht. Dann sitzen wir erst einmal hinter einer Wand und müssen einen weiten Umweg in Kauf nehmen", sagt die Immigratherin noch bevor sie in die Pedale tritt.

Vor gut zwei Wochen hatte Bürgermeister Magnus Staehler (CDU) den Stadtrat darüber informiert, dass die Verhandlungen zwischen Verwaltung und Deutscher BahnAG so weit vorangekommen seien, dass der nur halbseitig beschrankte Übergang voraussichtlich Mitte 2009 geschlossen wird.

Das klang positiv, denn damit rückt die Beseitigung eines Gefahrenpunktes in greifbare Nähe, um die seit mehr als 20 Jahren gerungen wird.

Doch zwei Tage später sah das zumindest für die Immigrather CDU-Ratsvertreter ganz anders aus. Rund 100 meist ältere Anwohner der vom Wegabschneiden betroffenen Straßen Kaisersbusch, Leichlinger-, Wacholderstraße und Hagebuttenweg belagerten den Info-Stand der Ortspartei. "Stoppt die Schließung des Bahnübergangs!" war auf eigens angefertigten Plakaten zu lesen.

Die Sorge der Bürger ist: Der Bahnübergang und der Schallschutz werden geschlossen, aber auf die Verlängerung der Industriestraße über einen Teil des nicht mehr benötigten Gleisbetts muss noch Jahre gewartet werden.

Mit dieser Anbindung würde der Umweg für Fußgänger verkürzt, weil diese über eine Treppe zur Unterführung auf der Hardt gelangen könnten. Autofahrer müssten dann nur den toom-Baumarkt umrunden, um über den Kreisel auf die B229 fahren zu können.

Der Bebauungsplan wurde Anfang 2007 vom Rat auf den Weg gebracht. Doch für das nötige Grundstücksgeschäft ist eine andere Bahn-Tochter Ansprechpartnerin. Und mit der ist sich die Stadt noch nicht handelseinig.

Die Befürchtung der Bürger konnte die CDU nicht zerstreuen. Im Gegenteil: Frank Schneider, Vorsitzender des Ortsverbandes und zugleich Bürgermeister-Referent, geht davon aus, dass es noch bis zu fünf Jahre dauern kann, bis sich die Bahn von ihrem Grund und Boden trennt.

"Die Bürger drängen darauf, dass di-e Schließung des Übergangs zeitgleich mit der Öffnung der neuen Straße erfolgt", sagt Schneider, gestützt auf etwa 80 Unterschriften aus der gut 300Einwohner zählenden Siedlung östlich der Gleise.

"Die Stadt muss darauf drängen, dass sich die Abteilungen der Bahn besser abstimmen", fordert Ratsmitglied Jürgen Brüne. Diese Forderung erhob jetzt die CDU-Fraktion zum Antrag, über den der Planungsaussschuss am 23. Oktober berät.

"Den für Kinder leicht zugänglichen Übergang an einer Strecke, auf der täglich mehr als 200 Züge verkehren, länger aufzuhalten als nötig, halte ich für blanken Populismus", reagiert Stadtbaurat Hans-Otto Weber, der sonst selten mit der CDU quer liegt, angesäuert. Weil eine echte Gefahr gebannt wird, ist er der Meinung, "dass die Anwohner den Umweg für ein bis zwei Jahre in Kauf nehmen sollten".