Hilden: Unicef-Gala auf der Kippe

Übernimmt die Commerzbank mit der Dresdner Bank auch deren Einsatz für das Kinderhilfswerk?

Hilden. Die Unicef-Gala und Hilden bilden eine harmonische Ehe. Seit 1982 füllt die Gala regelmäßig die Stadthalle. Kein Platz bleibt dort frei. Die begehrten Eintrittskarten sind binnen Stunden vergriffen. Es ist die älteste Veranstaltung dieser Art in ganz Europa. Aber hat die Ehe noch eine Zukunft?

Auf diese Frage weiß selbst Heribert Klein keine Antwort. Auch der Initiator und Moderator der Gala zu Gunsten des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen kann noch nicht abschätzen, wie sich die Übernahme seines Arbeitgebers Dresdner Bank durch die Commerzbank auf die Fortsetzung der Gala auswirken wird.

"Beide Häuser sind beim sozialen Sponsoring sehr aktiv", sagt Klein. In dieser Aussage schwingt die Hoffnung mit, dass sich die Ereignisse des Jahres 2001 wiederholen. Da wurde die Dresdner Bank von der Allianz übernommen.

Auch da hatte sich der PR-Chef der Dresdner Bank im Rheinland derart geäußert - und die Hoffnung wurde nicht getrübt. Die Gala wurde fortgesetzt. So wie das inzwischen mehr als 30 Jahre währende Engagement der Bank für Unicef generell. Das gipfelte vor wenigen Tagen in der einstimmigen Wahl von Heribert Klein in das Deutsche Komitee für Unicef.

Dass auch die Commerzbank sich sozial engagiert, ist unbestritten. Ein Blick auf die Homepage der Großbank zeigt aber, dass dabei andere Prioritäten gesetzt werden. "Die Commerzbank ist Premium-Partner des Deutschen Fußball-Bunds", heißt es dort. Und sie engagiert sich bereits seit Jahren für den deutschen Fußball. Ob sie sich darüber hinaus auch noch für die notleidenden Kinder in aller Welt engagieren möchte, bleibt abzuwarten.

Derzeit kümmern sich die Vorstandsetagen beider Banken verständlicherweise vor allem um die strukturellen Fragen der Zusammenlegung. Doch spätestens nach der 27. Unicef-Gala am 6.und 7. Dezember in der wieder ausverkauften Stadthalle werden sie sich mit der Gala-Zukunft beschäftigen müssen. Denn dann müsste Klein mit den Vorbereitungen für die 28. Gala beginnen.

Nach der diesjährigen Gala wird Klein vermutlich darauf verweisen können, dass mittlerweile rund zwei Millionen Euro (bisher sind es 1,6 Millionen) für Unicef eingenommen wurden. Aber ob das die Banker beeindruckt? Wer mit Milliarden rechnet, wird bei einem derartigen Betrag nicht ins Staunen geraten.

Ein besseres Argument hätte Klein vermutlich, wenn es der Stadt gelänge, ein Vorstandsmitglied der Commerzbank-Zentrale persönlich einzuladen. Wer einmal die Hildener Unicef-Familie live erlebt hat, wird sie nicht mehr missen mögen. Und gerade in diesem Jahr soll sich ein Besuch besonders lohnen.

Klein hält sich mit Informationen zum Programm zwar noch zurück, verspricht aber eine "Riesen-Nummer" - mit mehr Künstlern als sonst und einer "ganz anderen Mischung".