Hilden: Themenausstellung - Alarmsignale des Körpers

Das Wilhelm-Fabry-Museum zeigt seine sechste Themenausstellung. Diesmal geht es um den Schmerz.

Hilden. Jeder kennt ihn, die Wenigsten mögen ihn, und alle erleben ihn anders: den Schmerz. Künstlern liefert er ein unerschöpfliches Reservoir an Motiven und Umsetzungsmöglichkeiten. Entsprechend abwechslungsreich sind die Exponate, die das Wilhelm-Fabry-Museum, Benrather Straße 32a, in seiner sechsten Themenausstellung seit 1999 zeigt. 353 Künstler aus ganz Deutschland wollten mit ihren Arbeiten vom 19. Oktober bis zum 15. Februar 2009 dabei sein, 63Arbeiten von 58 Künstlern hat die Jury zugelassen: Malerei, Fotografien, Objekte und Skulpturen.

Seit "Hallo, mein Herz" gehören dieThemenausstellungen etwa alle zwei Jahre zu den publikumsstärksten Veranstaltungen des Museums. Mehr als 2000 Gäste werden dabei regelmäßig gezählt. Das Mitarbeiter-Team des kleinen Museums geht damit bei der Organisation und Durchführung an die Grenzen der Belastbarkeit.

Doch der Aufwand lohnt, denn auch in Künstlerkreisen hat sich das hohe Niveau dieser Ausstellungen mittlerweile herumgesprochen. "Die Qualität ist so hoch", sagt Museumsleiter Wolfgang Antweiler, "dass selbst frühere Preisträger nicht angenommen werden konnten."

Die bisher höchste Resonanz auf die Ausschreibung der Ausstellung in Fachzeitschriften hat einen Grund: "Die Titel sollen die Künstler nicht zu sehr einengen", so Antweiler. Sie lassen ihnen alle Freiheiten bei der Wahl der Darstellungsform und der künstlerischen Herangehensweise. Nur eine Vorgabe gab es durch den Untertitel. Es sollten "Bilder vom Menschen" sein.

Diese Freiheit haben die Künstler genutzt, wie ein Blick in den gerade erschienenen Ausstellungskatalog (14 Euro) zeigt. Die Darstellung von Schmerz in allen Variationen, körperlich und seelisch. "Sehr viele Aspekte sind abgedeckt", sagt die Kunsthistorikerin Sandra Abend. Auch der Krieg als Sinnbild für den Schmerz, der nie vergeht, taucht in den Ausstellungsstücken auf.

In den ausgewählten Kunstwerken wird der Schmerz teilweise über zeitgeschichtliche, politische sowie über sehr persönliche Aspekte veranschaulicht. "Dieses Gefühl, das in der künstlerischen Auseinandersetzung nur annähernd erfasst werden kann, wird mal als wütender, reißender, pochender, schlagender, aber auch als milder, sanfter, flimmernder, pulsierender Schmerz in physischer und psychischer Form artikuliert", so die Kunsthistorikerin.

Geradezu unermesslich erscheint der Schmerz in den Arbeiten von Ada Mee und Nikolaus Mohr. Sie versuchen, die Leiden der Opfer in den Konzentrationslagern des Zweiten Weltkriegs zu erfassen. Den krassen Gegensatz dazu bildet eine Arbeit von Juliane Grünthal, die sich humorvoll dem Thema nähert: Auslöser für ihren "Hexenschuss" ist eine schwarze Katze auf dem Rücken einer Zeichenfigur. Aber unabhängig davon, auf welche Weise sich die Künstler dem Schmerz nähern, für alle ist er mehr als nur das wissenschaftlich definierte Alarmsignal des kranken Körpers.