Langenfeld: Ein Boulevard mit Macken
Hauptstraße: Der verkehrsberuhigte Teil weist für die SPD zu schnell deutliche Schäden auf. Stadt sieht darin kein gravierendes Problem.
Langenfeld. Trecker, Oldtimer und Kutschen rollten bei der Einweihung am 4. Oktober 2003 als erste über den verkehrsberuhigten Teil der Hauptstraße. In nur acht Monaten Bauzeit war das 300 Meter lange Teilstück zwischen Bach- und Wilhelmstraße nach den Plänen von Siegfried Czock (Düsseldorf) von Arbeitern der Strabag in eine Flaniermeile verwandelt worden, auf der sich Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer auf einer Ebene bewegen.
Knapp 1,6 Millionen Euro hatte sich die Stadt die teilweise Natursteinpflasterung, Edelstahlsitzgelegenheiten und vom Boden her in Licht getauchten Platanen kosten lassen.
Der gewünschte Effekt stellte sich ein: In diesem Bereich entstanden Geschäftshäuser mit neuen Läden, die aus einem Wurmfortsatz ein lebendiges Stück Innenstadt machten.
Doch rund 200 Busse und 6.000 Fahrzeuge pro Tag haben dem Trottoir, das nur einen Kompromiss zur Verlängerung der Fußgängerzone darstellt, sehr zugesetzt. "Die Fahrbahn ist nach relativ kurzer Zeit in einem viel zu schlechten Zustand", urteilt Bürgermeister-Stellvertreter Lothar Witzleb von der SPD.
Und tatsächlich: Vor dem Haus Hauptstraße 108 und am Schuhhaus Palm ist das Pflaster unter der starken Beanspruchung in Bewegung geraten. Die Steine sind eingesunken, bilden eine unebene Fläche. An anderen Stellen ist das Pflaster abgeplatzt. "Auch wenn dort nur Tempo20 gefahren werden darf, geht davon für Motorrad- und Radfahrer Gefahr aus", sagt Witzleb. Mit einer Anfrage machte die SPD den Straßenzustand jetzt zum Thema der Ratssitzung.
Starke Belastung und Frost sieht Stadtbaurat Hans-Otto Weber als Ursachen für die Schäden. Die Kosten der Instandhaltung konnte er nicht beziffern. Weber: "Wir führen die Reparaturen selbst durch und haben dafür noch genügend Material beim Betriebshof auf Lager. Das fällt optisch nicht auf."
Die Gewährleistungsfrist gegenüber dem Bauunternehmen sei im September 2007 verstrichen. Es habe schon anfänglich Schäden gegeben, bei denen nachgebessert worden sei. "Wir wollten die Atmosphere eines Boulevards schaffen. Das ist im Zweifel nun mal etwas teurer", sagte Weber.
Für Witzleb ist diese Antwort unzureichend. "Das ist nur heiße Luft. Die Belastung war im Voraus bekannt. Die Straße ist schön, genügt aber nicht den Ansprüchen." SPD-Fraktionschef Gerd-Peter Heinrichs will nun im Bauausschuss nachhaken.