Langenfeld/Monheim: Kriminalität - Diebe bevorzugen Langenfeld

Am Donnerstag zeichnete die Polizei ein höchst unterschiedliches Bild der Entwicklung für die Posthornstadt und die Rheingemeinde.

<strong>Langenfeld/Monheim. Mit 7490 Straftaten mussten die Kriminalbeamten der Polizeiinspektion Süd im vergangenen Jahr 174 Delikten weniger nachgehen, als im Jahr 2005. Knapp die Hälfte der Fälle wurde aufgeklärt (46,6 Prozent). Hauptsächlich hatten es die Ermittler dabei mit Diebstählen (3576), Vermögens- und Fälschungsdelikten (814), Rauschgiftvergehen (340) sowie Wohnungseinbrüchen (220) zu tun. "Im Süden des Kreises Mettmann leben die Menschen sehr viel sicherer als zum Beispiel in Düsseldorf oder im Vergleich zum Landesschnitt", sagt Henning Rajewski, der zurzeit die Inspektion führt. Gemeinsam mit den Leitern der Kriminalkommissariate Bernd Roßenbruch (Langenfeld) und Erich Olinger (Monheim) stellte er gestern die Zahlen für 2006 vor.

Monheim verzeichnet einen deutlichen Rückgang der Straftaten

Rajewski stützt sich bei seinem Sicherheitsempfinden auf die Kriminalitätshäufigkeitsziffer, eine Kennzahl, die die Anzahl der Delikte auf 100 000 Einwohner berechnet widerspiegelt. Sie liegt für die PI Süd bei 7293, für Düsseldorf bei 15 181, und für NRW bei 8262. Wird jedoch die Entwicklung in den beiden Städten verglichen, so ergibt sich ein ganz anders Bild: Während die Kennziffer in der Posthornstadt von 6994 auf 7575 stieg, sank sie in der Rheingemeinde von 8072 auf 6912. Ausschlaggebend dafür ist ein Zuwachs bei den Delikten in Langenfeld um 342 auf 4469 (Aufklärungsrate: 42 statt 44 Prozent) sowie ein Rückgang um 516 Delikte auf 3021 in der Nachbarstadt (geklärte Fälle: 53,4 statt 48,8 Prozent).

Günstige Verkehrslage Langenfelds nutzt auch Kriminellen

"Eine 100-prozentige Erklärung haben wir nicht. Von den plus 239 schweren Diebstählen (1395) in Langenfeld sind allein 76, bei demen sich die Täter auf Navis aus Kraftfahrzeugen spezialisiert haben", sagt Rajewski. "Wir liegen mit Autobahnanschlüssen und zwei S-Bahnhöfen auch für Kriminelle verkehrsgünstig", nennt Roßenbruch einen Einflussfaktor für Langenfeld. "Die Zunahme bei den Rauschgiftdelikten in Langenfeld um knapp 100 Fälle (212) erklärt sich auch daraus, dass unsere Kollegen von der Autobahn-Polizei so fleißig sind. Sie winken Drogen-Kuriere auf der Fahrt von den Niederlanden nach Süddeutschland stets in Langenfeld von der A 3. Das zählt für unsere Statistik", fügt er hinzu. Dagegen nahm die Zahl der ertappten Ladendiebe auch deshalb in Monheim von 189 auf 148 ab, "weil die nach der Eröffnung von Kaufland 2005 jetzt wissen, dass der Laden besser überwacht wird", so Erich Olinger. 2006 musste kein Todesfall geklärt werden. Der Ende September mit vorgehaltener Pistole verübte Überfall auf die Post-Agentur in Wiescheid war aus Sicht der Polizei der spektakulärste der 73 Raubdelikte (minus 9). Die Gewalttaten

Anstieg: Die Polizei beobachtet eine zunehmende Gewaltbereitschaft. In Langenfeld wurden im vergangenen Jahr 165 (plus 34) und in Monheim 161 (plus zehn) Gewalttaten verübt.

Weniger Raubüberfälle: Während in Langenfeld und Monheim neun Raubüberfälle weniger angezeigt wurden, war die Polizei bei wesentlich mehr Körperverletzungen gefragt.

Körperverletzungen: Von 152 schweren oder gefährlichen Körperverletzungen wurden 84 (plus 54) in Langenfeld und 68 (plus sechs) in Monheim verübt.

Mehr Anzeigen: "Heute wird auch die kleine Ohrfeige unter Schülern von Eltern als Körperverletzung angezeigt", sagt Bernd Roßenbruch. Ein verändertes Anzeigeverhalten gebe es auch bei häuslicher Gewalt.