<strong>Hilden. Hätte nicht Betreuerin Susanne Zwiener am Dienstag um 16.20 Uhr abgepfiffen, stünden die Mädchen und Jungen mit ihren Info-Blättern wohl immer noch Am Eichelkamp. "Das macht richtig Spaß", sagte der zwölfjährige Lukas auch noch nach einer halben Stunde im strömenden Regen, und hielt tapfer den vollkommen durchnässten Stapel gelber Zettel im Arm. Die Schrift darauf war da längst verwaschen, und "Wir möchten Sie bitten, Ihre Geschwindigkeit im Blick zu haben", gerade noch zu entziffern. Den Kindern aber machte das schlechte Wetter so gar nichts aus. Nur zwei aus der zwölfköpfigen Gruppe Umwelt und Verkehr des Hildener Kinderparlaments waren nicht gekommen, um die Autofahrer Am Eichelkamp anzuhalten und freundlich ans Tempo 30 zu erinnern. Und die Anwesenden konnten es trotz nasser Jacken gar nicht erwarten, gemeinsam mit Bezirkspolizist Gernod Petersik immer wieder Autos anzuhalten und ihre selbst gemachten Handzettel loszuwerden. "Hier rasen die immer so", sagte Lukas.

Kinder-Aktionen schärfen die Einsicht der Autofahrer

So ganz stimme das nicht, meint zwar die Polizei. Denn Tacho-Spitzenwerte würden in der Wohnstraße nicht gerade gemessen und auch die Zahl der durchfahrenden Pkw halte sich in Grenzen. "Aber solche Aktionen sind immer gut, um die Einsicht zu schärfen", so Petersik. Gerade, wenn sie von Kindern angesprochen würden, machten sich viele Autofahrer wirklich Gedanken. Und darum gehe es letztlich, meinte auch Kinderparlaments-Betreuerin Zwiener. "Kinder und Autofahrer begegnen sich direkt, dadurch wird die Anonymität im Straßenverkehr aufgehoben", sagte sie. "Und die Kinder lernen bei solchen Aktionen auch gleich, dass man initiativ werden muss, wenn man etwas erreichen will." Nach der verregneten Aktion am Dienstag wollen die Jungparlamentarier demnächst an der Beethovenstraße Tempo-runter-Zettel verteilen: Eine angehaltene Autofahrerin hatte das angeregt. Kinderparlament

Das Kinderparlament besteht aus Mädchen und Jungen verschiedener Hildener Schulen.

Dem Arbeitskreis Umwelt und Verkehr gehören zwölf Schüler im Alter zwischen acht und 13 Jahren an.

Die Verkehrssicherheitsaktion ist die zweite des Kinderparlaments. Im Dezember 2006 hatten sie Autofahrer auf einen neuen Zebrastreifen hingewiesen. Weitere Aktionen - etwa an der Beethovenstraße - sollen folgen.