Restaurierung von Kunstwerk beschlossen
Die Spiegel von Adolf Luther am Rathaus sollen wieder glänzen wie früher.
Langenfeld. Die Himmel und Umgebung spiegelnden Linsen am Rathaus sind ein vertrauter Hingucker. Aber sie sind nicht mehr in dem Zustand, die der Licht- und Objektkünstler Adolf Luther (1912-1990) bei der Installation seines Werkes „Integration“ kurz vor seinem Tod gewollt hatte. Zehn horizontal angeordnete Hohlspiegel zierten bei einer großen Luther-Ausstellung 1990 die Nordfassade, zehn bläuliche waren diagonal um die Ecke an der Westseite des Rathauses angebracht. Wie das Bild zeigt, sind zurzeit je fünf verbliebene blaue und silberne Luther-Linsen zusammen am diagonalen Strang befestigt. Im Kulturausschuss beschlossen die Stadtpolitiker jetzt, das seinerzeit für 45 000 Mark angekaufte Kunstwerk komplett zu restaurieren und in seine ursprüngliche Form zurückzubringen. Maximal 68 000 Euro sind veranschlagt.
Nach Angaben der städtischen Kulturkoordinatorin Juliane Kreutzmann haben über die Jahrzehnte hinweg Kälte und Nässe den Hohlspiegeln stark zugesetzt. Nach einer ersten Restaurierung für 10 000 Euro vor zehn Jahren, seien 2016 aus Sicherheitsgründen zehn Linsen abgenommen worden. Kunststoffverkleidung und teilweise auch das Glas waren brüchig, einige Spiegel angelaufen und erblindet.
Wie Bürgermeister Frank Schneider (CDU) in der Sitzung erläuterte, hatte die in Krefeld ansässige Luther-Stiftung die Schäden begutachtet. Mit dem oben genannten Betrag sollen bei allen Linsen die Spiegel und Plexiglas-Kalotten erneuert, außerdem je fünf silberne und bläuliche Ersatzlinsen angeschafft werden. Hiltrud Markett (CDU), Lothar Witzleb (SPD) und Dirk Kapell (Grüne) hoben die Bedeutung des Luther-Kunstwerks hervor und befürworteten für ihre Fraktionen klar solch eine Komplettsanierung. Einzig Hanna Paulsen-Ohme (FDP) äußerte sich „erstaunt über die Spendierhosen“ der anderen Parteien. „Die Renovierungskosten sind dreimal so hoch wie der damalige Anschaffungspreis. Sind die Luther-Spiegel überhaupt für draußen geeignet?“ Sie regte an, mit dem Betrag besser ein wetterbeständiges Kunstwerk anzuschaffen und die Linsen an die Luther-Stiftung zu verkaufen.
Damit erntete Paulsen-Ohme energische Widerworte. „Ein befremdlicher Vorschlag“, meinte Schneider. „Das Werk hat einen deutlich höheren Wert als den Anschaffungspreis.“ Auch Kuratorin Beate Domdey-Fehlau vom Kunstverein Langenfeld schaltete sich in die Debatte ein: „Dieses Werk ist untrennbar mit dem Rathaus verbunden. Bei der Installation für die Ausstellung kurz vor seinem Tod wollte Luther ein Zeichen setzen. Als Langenfelder sollte man stolz auf solch ein identitätsstiftendes Werk sein und es nicht verkaufen wollen.“