Erkrath/ Bavierschule: Rat ist machtlos
Ohne die fehlende Anmeldung ist eine Schließung besiegelt.
Erkrath. Melanie Seidel will ihr Kind nur auf eine einzige Schule schicken: die Bavierschule in Alt-Erkrath - die Grundschule, die aufgrund von mangelnden Anmeldungen kurz vor der Schließung steht.
Die Mutter legt für die Schule jedoch ihre Hand ins Feuer. Ihre erste Tochter besucht bereits die Bavierschule. Seidel: "Dort gibt es wunderbare Lehrer und engagierte AGs - mein Kind geht gerne dort zur Schule."
Die Zukunft der Regelschule ist ungewiss. Die Politik kann an der Situation nicht viel ändern, das wurde den Fraktionen in der Ratssitzung am Dienstag bewusst. Auch wenn viele Eltern und Lehrer der Bavierschule und der Grundschule Falkenstraße vor Ort ihr Leid klagten, ist die Gesetzeslage eindeutig.
Schafft es die Bavierschule nicht, mindestens 18 Anmeldungen bis zum Stichtag am 15. Juni zu sammeln, darf sie keine Eingangsklasse bilden. Die Bezirksregierung hat bereits angekündigt, keine Ausnahmegenehmigung zu erteilen und die Bavierschule - bleibt es bei den derzeit 17 Anmeldungen - zu schließen.
Dann kommt die Schule an der Falkenstraße ins Spiel. Die Bavierschule müsste eine Dependance zur Falkenstraße werden, was eine Schließung auf Raten bedeutet: Es würden keine neuen Schüler mehr nachrücken, die Schule nach drei Jahren auslaufen.
Ein Verbund zwischen den beiden Schulen kommt, so Schulamtsleiter Ulrich Schwab-Bachmann, bei nur 17 Schülern nicht in Frage. "Die Schulaufsicht hat angekündigt, sich nicht darauf einzulassen."
Detlef Ehlert (SPD) kritisierte in der Sitzung die Bezirksregierung: "Die Behörden machen sich auf Kosten von Eltern und Kindern einen schlanken Fuß."
Die Dependance-Lösung stieß einstimmig auf Ablehnung. Sie würde unter anderem dazu führen, dass es keine konfessionslose Schule ohne besondere pädagogische Ausrichtung - im Fall Falkenstraße ist es das Montessori-Konzept - mehr in Alt-Erkrath geben würde.
Zudem wäre es dann unwahrscheinlich, dass die 17 Erstklässler der Bavierschule auch an diesem Standort unterrichtet werden können. Vermutlich müssten diese Kinder zusammen mit Schülern der Falkenstraße eine Klasse bilden. Die i-Dötzchen würden dann jeden Tag mit dem Bus fahren.
Das findet Melanie Seidel für ihr Kind unzumutbar. Sie sagt: "Wenn die Bavierschule geschlossen wird, überlegen wir uns ernsthaft, wegzuziehen."