Hittmeyer verlässt Hochdahl
Pfarrer Christoph Hittmeyer geht. Ein Nachfolger steht bereits fest, der Pfarrgemeinderat will sich am Montag äußern.
Hochdahl. "Ich habe Bischof Joachim Kardinal Meisner gebeten, mich von der Aufgabe als Pfarrer der Kirchengemeinde St. Franziskus zu entpflichten und gleichzeitig eine Bewerbung für einen Seelsorgebereich im Umland von Köln eingereicht."
Diese Worte von Pfarrer Christoph Hittmeyer - geäußert in einem Brief an die Gemeindemitglieder - haben das Leben in der Katholischen Kirchengemeinde St. Franziskus von Assisi in den vergangenen beiden Wochen schlagartig verändert. Es gibt kaum ein anderes Thema, über das die Gläubigen in Hochdahl mehr diskutieren.
Denn die Gründe, die Hittmeyer zu diesem folgenschweren Schritt veranlasst haben, lassen zumindest aufhorchen. "Das wesentliche Argument ist aus dem ständigen Anfragen, ja Anrennen bezüglich der Feier der Liturgie sowie der Gestaltung der Kirchenräume, die ich immer wieder erhalten habe, erwachsen", schreibt Hittmeyer.
"Hieraus habe ich nicht immer Wohlwollen abgeleitet und einen wesentlichen Ort meines Wirkens als Priester und Pfarrer in der Gemeinde verleidet bekommen. Wenn ich aber als Priester und Pfarrer in der Gemeinde nicht mehr frei und erfüllt der Liturgie vorstehen kann, beschädige ich hieraus die Gemeinde."
Was genau vorgefallen ist, darüber kann derzeit nur spekuliert werden. Am Montag wird sich der Pfarrgemeinderat gegenüber der Presse dazu äußern. "Wir haben mehr als 9.000 Gemeindemitglieder. Dass es dabei zu Meinungsverschiedenheiten kommen kann, liegt auf der Hand", sagt Pfarrgemeinderatsvorsitzender Dieter Thelen.
"Was auch immer es war: Es muss schon gravierend gewesen sein. Sonst hätte er sich nicht zu dieser Entscheidung hinreißen lassen", meint Gemeindemitglied Birgit Prinz. Dabei hatte sie sich schon so darauf gefreut, dass ihre Tochter im nächsten Jahr unter Pfarrer Hittmeyer Kommunion feiert. "Weil ich doch auch schon von ihm die Kommunion empfangen habe. Damals war er noch Kaplan in Langenfeld."
Fest steht derweil, wer Nachfolger wird und in welche Gemeinde Hittmeyer voraussichtlich wechselt. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet, versetzt das Erzbistum den Pfarrvikar von St.Aposteln, Christoph Biskupek, nach Hochdahl.
Er soll im Herbst seinen Dienst in St.Franziskus antreten. In Köln sind die Gemeindemitglieder alles andere als begeistert. Ihnen sei versichert worden, dass es nach der Fusion zur Großpfarrei zu Jahresbeginn keine personellen Änderungen geben werde. Von "Wortbruch" und "Strafversetzung" ist in dem Artikel die Rede. Und davon, dass Klaus Vosen von St. Maria in der Kupfergasse, der Leitende Pfarrer der Großgemeinde, in Gesprächen mit dem Bistum vergeblich versucht habe, Biskupek zu halten.
In Hochdahl wiederum kursiert mittlerweile eine Unterschriftenliste für Christoph Hittmeyer, die, so Birgit Prinz, "aber eher symbolischen Charakter hat". Darin gehe es wohl weniger darum, die Entscheidungen rückgängig zu machen, als vielmehr darum, Wort zu ergreifen. Zwar seien die Würfel gefallen. Dennoch soll die Liste Herrn Dittmeyer zeigen, "dass es keinesfalls nur Gegenwind gab". Eine, die ihre Unterschrift geleistet hat, ist Andrea Berg. "Wir finden es schade, dass Pfarrer Hittmeyer geht", sagt sie.
Und während die beiden Pfarrer Hittmeyer und Biskupek am Mittwoch nicht zu erreichen waren, versichert Pfarrgemeinderatsvorsitzender Thelen: "Ich denke, dass wir nach der Unruhe der vergangenen Tage auf dem besten Weg für einen Neuanfang sind."