Haan: Die Stadt begrüßt ihre Babys
Neun Monate lang hat Anke Weber an dem Begrüßungspaket für Neugeborene gearbeitet. Am Mittwoch überreicht die Mitarbeiterin des Jugendamtes das erste Exemplar.
Haan. Ein hübsch bedruckter Stoffbeutel voller Informationsmaterial, Heften, Broschüren und einem Babyhandtuch - das ist das frisch zusammengestellte Haaner Babybegrüßungspaket, das am Mittwoch zum ersten Mal überreicht wird.
"Der Termin steht, wird nicht abgesagt und auch nicht verschoben", sagt Anke Weber. Die Diplom-Sozialpädagogin, die seit 2001 im Jugendamt arbeitet und seit Juni vergangenen Jahres mit der Einführung des Begrüßungspaketes vertraut ist, wollte schon längst die ersten Familien besucht haben. "Aber es kam immer etwas dazwischen, mal mussten die Mütter zum Kinderarzt, mal in die Pekip-Gruppe", sagt die 38-Jährige und nimmt’s gelassen. Schließlich hat sie selbst zwei Kinder und weiß, wie schwierig es manchmal ist, mit kleinen Kindern Termine einzuhalten.
Aber jetzt geht es endlich los. Dem Hausbesuch von Anke Weber geht ein Brief von Sozialdezernentin Dagmar Formella voraus, die den Eltern zur Geburt ihres Babys gratuliert und den Besuch der Jugendamtsmitarbeiterin ankündigt. "Das ist ein tolles Angebot", sagt Anke Weber, die sich auch als Servicestelle für Eltern mit Säuglingen und kleinen Kindern versteht und jeden Donnerstag im Jugendamt zwischen 14 und 18 Uhr eine Sprechstunde abhält. "Ich biete weitere Gespräche an und kann Hilfen vermitteln", sagt sie und fügt hinzu: "Wir setzen nicht voraus, dass wir die Eltern kontrollieren müssen. Dazu bin ich auch gar nicht verpflichtet."
Und Jugendhilfeausschuss-Vorsitzender Jochen Sack (GAL) sagt: "Es geht auch darum, das Image des Jugendamtes zu verbessern, das ja nicht immer nur Gefahr und Bedrohung darstellt." Aber Auffälligkeiten müsse Anke Weber genau wie jede Erzieherin weitergeben. Aber darum gehe bei dem Überreichen des Pakets es nicht. "Die Eltern sollen sich nicht zu Hause verschanzen, sondern zum Bespiel die Angebote des Jugendamtes wahrnehmen", wirbt sie.
Die "Hauptattraktion" des Begrüßungspakets ist die Familienbroschüre. Erstmalig erstellt, listet das Heft umfangreich und ausführlich Angebote und Hilfen für Eltern mit Kindern bis sechs Jahre in Haan und im Kreis Mettmann auf: Angefangen bei den wirtschaftlichen Hilfen und einem Wegweiser durch den Behördendschungel, einer Notfallliste, über Gesundheit, Spiel- und Kontaktgruppen bis hin zu Kinderbetreuung und Beratung.
"Diese Broschüre ist ein fundamentales Standbein unseres präventiven Kinderschutzes", sagt Sack. "So etwas hatten wir in der Stadt noch nicht und ist die Grundlage für unser Netzwerk." Auch Jugendamtsleiterin Elke Fischer ist begeistert. "Davon profitieren nicht nur die Eltern, sondern auch die Fachleute zum Beispiel in den Kindertagesstätten. Es ist auch eine Art Nachschlagewerk." Einziger Wermutstropfen: Weil es Probleme mit dem Druck gibt, liegt die Broschüre noch nicht vor. Anke Weber: "Die müssen wir nachreichen."