Erkrath: Mit neuer Mehrheit geht’s rund
Die BmU beantragt einen Kreisverkehr für die Sandheide – und plant weitere Umbauten.
Erkrath. Es ist fast auf den Tag genau acht Jahre her, da titelte die WZ in ihrer Ausgabe: "Kreisverkehr ist vom Tisch". Damit endete am 25. November 2001 das monatelange Gezerre zwischen Stadt- und Kreisverwaltung, zwischen CDU und Opposition darüber, die Kreuzung Haaner-, Sedentaler- und Willbecker Straße mit Kreisverkehr oder Ampelanlage auszurüsten.
Die neue Ratsmehrheit aus SPD, BmU und Bündnisgrünen hat zwar noch nicht den Antrag gestellt, auf Hochdahls größter Kreuzung möge es verspätet doch noch rund gehen, aber die Bürger mit Umweltverantwortung nähern sich dem Thema Kreisverkehr im Kleinen bereits an.
So stellt die BmU den Antrag, die Sandheider Straße im Einmündungsbereich zum Kemperdick mit einem Kreisverkehr zu versehen. Als Argumente werden neben spezifischen Vorteilen für diesen Bereich wie Abriss der dortigen Brücke für Fußgänger und Radfahrer allgemeingültige genannt: Der Verkehr werde abgebremst, und an den drei Einmüdungen könnten Zebrastreifen angelegt werden.
"Ich bin grundsätzlich ein Freund von Kreisverkehren", sagte BmU-Ratsmitglied Wolfgang Cüppers am Montag auf Nachfrage. Sie seien langfristig kostengünstiger als Ampelanlagen, "und der Verkehr fließt besser ab".
Ob das bedeute, dass die BmU und ihre politischen Partner weitere Kreisverkehre bauen werden, wollte Cüppers nicht kommentieren - seine Antwort "Es wird ’was passieren", legt aber genau das nahe.
Seitens der Straßenverkehrsbehörde sind keine Widerstände gegen derartige Pläne zu erwarten. Auch Amtsleiter Reinhard Diete ist ein Freund von "Rundfahrten". Wäre es nach ihm gegangen - die Haaner Straße hätte ebenso längst einen Kreisverkehr wie die Sedentaler Straße im Bereich Beckhauser Straße und Rosenhof. "Aber die politische Mehrheit wollte das nicht", sagt Diete. Gemeint sind CDU und FDP.
Die Möglichkeit, Kreuzungen von Ampelregelung auf Kreisverkehr umzubauen, "ist vorhanden", so der Experte. Auch vom Verkehrsaufkommen her biete Erkrath die Voraussetzungen, weiterere Verkehrsregelungen einzurichten, denen sich Autofahrer nach dem Prinzip "Wer drin ist, hat Vorfahrt" bedienen können. "Außerdem sind Kreisverkehre auch eine Tempobremse", so Diete.
Unter finanziellen Aspekten sind sie zunächst im Nachteil: Kostet eine Ampelanlage 150.000 Euro, muss in einen Kreisverkehr zunächst das Zwei- bis Dreifache an Baukosten investiert werden. Dieser Rechnung stellt Diete allerdings die Tatsache gegenüber, "dass die Ampelanlage vom ersten Tag ihres Betriebs an Kosten für Instandhaltung und durch Energieverbrauch produziert".