Gastwirte im Kreis Mettmann klagen über weniger Umsatz
Grund sei das frühe Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft.
Kreis Mettmann. Die Erwartungen vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland waren hoch. „Sommer, Sonne, Fußball = Super Sommer — das war eine Gleichung, die für viele nach dem frühen Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft aber leider nicht mehr aufging“, sagt Frank Lohmann, Dehoga-Vorsitzender der Kreisgruppe Kreis Mettmann. Der Hotel- und Gaststättenverband hat zwischen Rhein und Weser eine Blitzumfrage unter 450 Gastronomen geführt. Davon meldeten 67,6 Prozent der Wirte Gäste- und Umsatzrückgänge, wie der Verband jetzt mitteilt.
„Am Liebsten würde ich dem DFB einen Brief schreiben und meine Verluste in Rechnung stellen“, ärgert sich Stefan Haake, Inhaber des K 5 in Wülfrath. In der Kneipe wurden alle WM-Spiele live gezeigt. „Bei Deutschlandspielen hatten wir weit mehr als 100 Gäste, bei anderen Partien nur etwa weniger als die Hälfte.“ Nach dem Ausscheiden wurden zusätzliche Tische und ein Grillstand schnell wieder abgebaut. „Das sind zusätzliche Kosten“, sagt Haake. Das Wegbleiben der Gäste bestätigt auch Edelgard Cordes, Wirtin in Edel’s Eck in Erkrath: „Wenn die Leute nicht kommen, weil Deutschland nicht spielt, dann kann ich auch kein Bier verkaufen.“
Laut Dehoga investierten 64,5 Prozent der Umfrage-Teilnehmer bis zu 1000 Euro, 6,5 Prozent über 5000 Euro in technisches Equipment. „Viele Gastronomen können aber auch außerhalb der WM auf die Geräte zurückgreifen“, sagt Lohmann. Deshalb blieben die Investitionen in der Regel überschaubar.
Weniger Gäste hat auch das Frankenheim am Mettmanner Jubiläumsplatz zu beklagen. „Der Fußball hat sich in diesem Jahr nicht für uns gelohnt“, sagt Pächter Mladen Ivanovic. Er spricht von nur „einem halben Umsatz“. Ohnehin sei es in diesem Jahr wegen der Baustelle am Jubiläumsplatz für die Gaststätte schwierig.
Laut Dehoga blickten Inhaber von Restaurants oder Bistros auf eine bessere Bilanz. Nur ein Viertel dieser Gastronomen verzeichnete einen Rückgang von Umsätzen und Gästen. Bei knapp 35 Prozent seien Gäste- und Umsatzzahlen angestiegen. Die Quote derer, die WM-Spiele übertragen haben, lag in Kneipen und Biergärten deutlich höher als in Speisebetrieben: 83,6 Prozent zu 55,4 Prozent. Für Lohmann ist das keine Überraschung: „Fußball und andere Sportereignisse haben in Schankbetrieben traditionell einen viel höheren Stellenwert.“
Den Einbußen könnte allerdings das schöne Wetter entgegenwirken. „Wenn das Wetter in den nächsten Wochen ähnlich mitspielen sollte wie zuletzt, werden die meisten Gastronomen am Ende noch auf einen erfolgreichen Sommer zurückschauen können“, sagt Lohmann.