Hochdahl: Autoknacker lieben Navis

In Hochdahl treibt eine Bande ihr Unwesen. In einer Nacht wurde in elf Wagen eingebrochen.

Hochdahl. Zuschlagen und verschwinden. Nach diesem Motto verfährt eine Autoknacker-Bande, die die Polizei seit Donnerstagnacht in Atem hält. In dieser einzigen Nacht schlugen die Unbekannten allein in Hochdahl elfmal zu. Ihr Ziel: ausschließlich Mercedes. Ihre Beute: vorzugsweise fest installierte Navigationsgeräte, die sie fachmännisch ausbauten.

"Das ist möglicherweise noch lange nicht das Ende der Fahnenstange", mutmaßt Polizeisprecher Frank Sobotta. "Denn die Anzeigen trudeln erst nach und nach bei uns ein." So machten die Diebe in jener Nacht möglicherweise auch einen Abstecher nach Hilden, wo ebenfalls zwei Mercedes nach demselben Strickmuster ausgeräumt wurden.

Im Verdacht hat die Polizei eine litauische Bande, die im Frühjahr bereits im Südkreis, vorzugsweise in Langenfeld, aktiv war. Nachdem sie zunächst dingfest gemacht und ihre Mitglieder in die Heimat abgeschoben wurden, tauchten sie vor vier, fünf Wochen offenbar wieder auf - diesmal in Ratingen. Denn auch dort hatten es Unbekannte auf Navis ausschließlich aus Fahrzeugen der Marke Mercedes abgesehen. "Dass die Litauer nun auch in Hochdahl am Werk sind, ist zwar nicht bewiesen, aber nahe liegend", glaubt Sobotta.

Während ihrer nächtlichen Beutetouren schlagen die Täter zunächst die Dreickfenster im Heckbereich ein, gelangen so in den Wagen und bauen die Hightech-Geräte mit der Präzision eines Fachmanns aus. Den Sachschaden, den sie dabei in Hochdahl am Trappenberg, am Wingert, auf der Immermann- und der Willbecker Straße hinterließen, beläuft sich auf geschätzte 20 000 Euro.

Haben sie die Beute eingesackt, lassen die Unbekannten sie zuallererst verschwinden. "In Langenfeld und Ratingen wurden eigens angelegte Erdbunker voll mit Navigationsgeräten gefunden", erinnert sich Frank Sobotta. "Schließlich wissen die Täter, dass wir wieder verstärkt kontrollieren und sie sich mit einem Navi auf der Rückbank sofort verdächtig machen. Also entledigen sie sich der Dinger erst mal." Haben sich die Wogen geglättet, buddelten sie sie aus und verkauften sie für teures Geld weiter.

"Wer auch immer hinter der Serie steckt: Die Diebe sind mobil, bestens ausgestattet und absolute Profis", ist sich der Polizeisprecher sicher. Obendrein wählten sie Tatorte, die verkehrsgünstig gelegen sind. Sobotta: "Anschlüsse zur Autobahn oder zur S-Bahn sind stets in der Nähe."