Kommunalwahl in Mettmann: CDU zeigt Geschlossenheit

Bernd Günther wird zum Bürgermeisterkandidaten der Union nominiert.

Mettmann. Mit überwältigender Mehrheit ist Bernd Günther (57) am Mittwochabend auf der Mitgliederversammlung der CDU zum Bürgermeisterkandidaten für die Kommunalwahl im kommenden Jahr gewählt worden. Von 42 gültigen Stimmen bekam der gebürtige Mettmanner 41Stimmen.

Nach der Wahl drückte die Parteispitze Günther die Hand, von seiner Frau Esther bekam er einen Kuss. Und auch Sohn Marcel (25) und dessen Freundin gehörten zur ersten Gratulantenschar. Jetzt muss die CDU nur noch die 20 Wahlkreise besetzen und die Reserveliste aufstellen. Dann kann sie die Wahlplakate drucken lassen.

Nachdem die Mettmanner Union 2004 ohne einen eigenen Bürgermeisterkandidaten angetreten war und dem parteilosen Bodo Nowodworski freiwillig den Chefsessel im Rathaus überlassen hatte, reden die Christdemokraten jetzt von einer historischen Weichenstellung für die Partei und Mettmann. Mit Bernd Günther als Verwaltungschef und mit einer Mehrheitsfraktion im Stadtrat will die CDU künftig die Marschrichtung in Mettmann vorgeben.

Und die Chancen dafür stehen gar nicht mal schlecht. Der größte Teil der Mettmanner Wählerschaft schwört auf konservative Werte. Bei der letzten Kommunalwahl holten die Christdemokraten bis auf den Kaldenberg alle Wahlbezirke im Direktmandat. Mit der FDP, die in Mettmann ebenfalls auf ein treues Wählerpotenzial vertrauen kann, wird sich an der bürgerlichen Mehrheit im Stadtrat vermutlich auch in den kommenden fünf Jahren nichts ändern.

Gegen den in Mettmann sehr bekannten Bernd Günther wird es der Spitzenkandidat der Genossen schwer haben (siehe Kasten unten). Dass die FDP und die UBWG mit einem eigenen Kandidaten in die Wahl gehen, scheint unwahrscheinlich. Die Grünen werden keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufstellen.

Vor der Kür des Bürgermeisterkandidaten hatten sowohl Stadtverbandsvorsitzender Christian Caspar als auch der Kreisvorsitzende der CDU, Wilhelm Droste, die Parteifreunde auf Geschlossenheit eingeschworen. "Um so geschlossener eine Partei auftritt, umso leichter wird es, die politischen Ziele rüber zu bringen."

Die Nominierung Bernd Günthers erlebte Droste nicht mehr. Er musste zurück nach Ratingen. Aber nicht, ohne Günther Kraft, Energie und Durchsetzungsvermögen zu wünschen. "Sie sehen ja gut aus, da muss man nichts mehr machen", sagte der Kreisvorsitzende und verschwand.

Landrat Thomas Hendele (CDU) ist zwar noch nicht vom Kreisvorstand für eine Wiederwahl vorgeschlagen worden, bot Günther aber jetzt schon einen gemeinsamen "knackigen, fetzigen Wahlkampf" an. Hendele: "Sie sind für die Stadt und ich für den Kreis eine gute Wahl."

Der Wirtschaftsfachmann Günther nannte den Abbau des Mettmanner Schuldenbergs (42,8 Millionen) durch effiziente Maßnahmen in Zusammenarbeit mit allen Mitarbeitern im Rathaus als erste wichtige Maßnahme, die unter seiner Führung angegangen werden sollte.

Die Förderung der interkommunale Zusammenarbeit will er verstärken wie auch die Vermarktung der Gewerbeflächen im Innovationspark Mettmann-West, wo sich seit Jahren wenig tut. Mehr Betreuungsangebote in Kindergärten und Schulen, das Kö-Karree, die Entlastungsstraßen Osttangente und Seibelquerspange, ein besseres kulturelles Angebot sowie die Schaffung von Treffpunkten für Jugendliche waren Punkte auf der Agenda des Kandidaten Günther. Aber auch über eine Ganztagsschule oder eine internationale Schule sollte Mettmann nachdenken, meinte Günther.

Die Besetzung der Wahlkreise und die Aufstellung der Reserveliste will die CDU zum Jahresende durchführen.