Auf zur Haaner Kirmes!

Haan erwartet zum Volksfest ab Samstag 400 000 Besucher. Die Stadt und ihre Einwohner sind auf Ausnahmezustand geeicht.

Haan. Das ist schon ein Ding. Und zwar eines, das selbst Düsseldorf vor Neid erblassen lassen könnte. Das 13-fache der eigenen Einwohnerzahl zu Besuch auf dem Volksfest? Dazu hätten im Juli 7,3Millionen Leute auf die Rheinwiesen kommen müssen. Es waren 4,2 Millionen. Auch das ist nicht wenig und wird in Deutschland nur vom Oktoberfest wirklich deutlich übertroffen.

Aber das 13-fache der Einwohnerzahl kommt eben nicht zur Kirmes in die Landeshauptstadt. So viele Besucher zieht weit und breit nur die Haaner Kirmes an. Von Samstag bis Dienstag rechnet Haan mit bis zu 400 000 Gästen in der City. Das ist bemerkenswert für eine Stadt, die gerade einmal 30 000 Einwohner zählt. Aber ein Wunder ist es nicht.

Was gut ist, kommt gut an, und die Haaner Kirmes ist gut. Wann sie den Geheimtipp-Status verlassen hat, weiß heute niemand mehr. Auf jeden Fall steht sie heute bei den Kirmesfreunden zwischen Wuppertal und Düsseldorf unübersehbar im Freizeitkalender. Spektakuläre Fahrgeschäfte, Gaumenfreuden und Musik machen das viertägige Volksfest zu einem Ereignis für die ganze Familie. Und Haan macht es immer bekannter.

Die Stadt und ihre Bürger sind auf den Ausnahmezustand eingestellt. Im Zentrum geht es hoch und runter, vor und zurück, schnell und schneller - nur für Autos geht nichts mehr. Deshalb empfiehlt sich die Anreise mit Bus und Bahn, zumal die Zahl der Parkplätze wie überall in den Innenstädten begrenzt ist.

Wer beim Jahrmarkt in Haan, der übrigens immer am letzten Dienstag des September enden muss, von Tradition spricht, gehört übrigens nicht zu denen, für die "dreimal" schon "eigentlich immer" ist. Die Geschichte dieser Kirmes reicht ins Jahr 1386 zurück. Für dieses Jahr ist die Überprüfung der Maße und Gewichte zum Backen und Brauen durch die Ritter von Elberfeld beurkundet.

Das spricht Historikern zufolge für die Existenz eines Jahrmarktes. Für einen normalen Handel hätten beispielsweise Raummaße überprüft werden müssen. Das Wort "Jahrmarkt" erscheint nach Angaben der Stadt Haan erstmals auf einer Urkunde aus dem Jahr 1715.

Für die Besucher 2008 ist das natürlich zweitrangig. Sie wollen Hightech-Spaß und Fleisch am Spieß. Genau das und vieles mehr wird ihnen am Samstag ab 14 Uhr geboten, wenn die Kirmes wie immer am Riesenrad auf dem Neuen Markt offiziell eröffnet wird.

Das geschieht wie in München, in dem der Bürgermeister ein Fass anschlägt. Allerdings heißt er nicht Christian Ude, sondern Knut vom Bovert, und das Bier kommt nicht aus Bayern, sondern schmeckt. Versprochen.