Plötzlich bebt die Erde

Die L 403n nimmt Gestalt an. So ist die Stahlbetonverkleidung schon deutlich zu erkennen. Die Anwohner sind stets dicht dabei.

Hochdahl. Plötzlich vibriert der Boden unter den Füßen. Erst nur ein wenig, dann immer mehr. Je näher das tonnenschwere Gefährt mit den walzenförmigen Rädern kommt, desto stärker werden die Erschütterungen. "Ich werde mal kurz telefonieren", sagt Roland Schmidt und zückt sein Handy.

Kaum hat er das Gespräch beendet, lassen die Vibrationen nach. Ganz weg sind sie zwar nicht, aber deutlich geringer. "Wir dürfen den Leuten nicht mehr zumuten als unbedingt nötig", erklärt er. "Die sind, seitdem wir hier buddeln, schon gebeutelt genug. Und wenn die Vibrationswalze durchgehend auf vollen Touren läuft, wackeln die Wände."

Roland Schmidt ist Streckenleiter beim Landesbetrieb Straßen NRW und für die Bauüberwachung des Großprojekts L 403n zuständig. Und er weiß, was den Anwohnern entlang der Hüttenstraße und Am Weinbusch zugemutet wird.

Ihr einst idyllisches Fleckchen Erde mit Wald und Wiese, so weit das Auge reichte, hat sich in eine Megabaustelle mit Dreck, Lärm und einem klaffenden sieben Meter tiefen und mehrere hundert Meter langen Baugraben verwandelt. Inzwischen jedoch, nach zahlreichen Gesprächen, habe sich die Lage beruhigt.

"Das ist mein Wecker. Wenn die morgens ab 7 Uhr loslegen, stehe ich auf", meint Ulrike Windeck, deren Grundstück direkt an die Baustelle grenzt. Allmorgendlich steht sie dann auf der Behelfsbrücke, die quer über die künftige Landesstraße 403 führt und schaut bei den Arbeiten zu.

Seit April steht der Lückenschluss zwischen der Bergischen Allee und der Prof.-Sudhoff-Straße in Hochdahl auf dem Bauplan. Mehr als 20.000 Kubikmeter Erdreich - das entspricht rund 2.000 Lkw-Ladungen - werden bis Ende 2010 allein auf dem 600 Meter langen Teilstück zwischen der Kreuzung Bergische Allee/ Schimmelbuschstraße und dem Bahndamm ausgehoben und abtransportiert sein.

Beim Blick von der Behelfsbrücke ist die Trasse schon deutlich erkennbar. Die später zweispurige Fahrbahn liegt sieben Meter tief, und die lärmschluckende Stahlbetonverkleidung rechts und links nimmt mehr und mehr Gestalt an.

60 Meter vor dem Bahndamm endet die Baustelle - noch. Auf der anderen Seite wird die Bahn spätestens Anfang nächsten Jahres loslegen. Sie ist für die Gleisunterführung zuständig. Ende 2010 sollen sich beide Baustellen treffen und aneinander andocken.

Ebenfalls in Arbeit ist eine Brücke, "denn", sagt Roland Schmidt, "wir gehen unter der Hüttenstraße durch". Die Brücke werde in Form eines Ypsilons die Hüttenstraße und die gegenüber liegende Straße Am Weinbusch mit der L 403n verbinden.