Erkrath: Bavierschule kämpft ums Überleben

Die Zahlen der Erstklässler sind rückläufig. Zuletzt wurden nur 16 angemeldet.

Erkrath. Es ist ein Blick in eine ungewisse Zukunft für die Bavierschule in Alt-Erkrath. Werden wir für das neue Schuljahr genügend Erstklässler zusammenbekommen? Droht uns sonst die Schließung? - diese Fragen hängen wie ein Damoklesschwert über der Einrichtung an der Düsselstraße. Im Vorjahr hatte die Bezirksregierung schon beide Augen zugedrückt.

Trotz dramatischer Rückgänge bei der Zahl der Erstklässler erhielt die städtische Gemeinschaftsgrundschule die Erlaubnis, weiterzumachen. Gewissermaßen eine "Lex Bavierschule".

Fakt ist: Die Untergrenze, um den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten und vor allem genehmigt zu bekommen, liegt bei 18 i-Dötzchen. An der Düsselstraße sind es aktuell nur 16. Insgesamt besuchen 74 Kinder die Schule, sie werden in der ersten bis vierten Klasse von sechs Lehrerinnen und einem Sportlehrer unterrichtet.

Damit die Grundschule endlich in ruhigeres Fahrwasser gerät, wird ordentlich Außenwerbung betrieben. Seit kurzem gibt es eine eigene Seite im Internet, es finden Info-Abende statt, und vor allem die Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert. "Die Eltern, deren Kinder bereits bei uns sind, rühren kräftig die Werbetrommel", zählt Heide Ruhnau auf. Mit Erfolg, wie sich Mittwochmorgen zeigte.

Beim Tag der offenen Tür gaben sich Elternpaare und Alleinerziehende mit ihren Sprösslingen die Klinke in die Hand. "Meine Kinder und ich genießen die familiäre Atmosphäre hier", beschreibt Melanie Seidel die "unübersehbaren Vorzüge". Töchterchen Leandra besucht bereits die erste Klasse, die fünfjährige Jadena, das steht für sie fest, ist im neuen Schuljahr dabei.

Die Geborgenheit, die in einer großen Schule fehlt, ist es auch, was Petra Scholz überzeugt. Ihre Töchter Annika (8, dritte Klasse) und Alina (fast 6, erste Klasse) fühlten sich an der Düsselstraße pudelwohl. "Mag ja sein, dass sich so eine kleine Schule für die Politik nicht rechnet, für uns Eltern und die Kinder aber ist sie ein Riesenvorteil. Nur hier ist wirklich eine individuelle Betreuung möglich."

Heike Burba sieht sich zurzeit noch um, liebäugelt für ihren Sohn Noah mit der Montessori-Pädagogik, wie sie in der Grundschule an der benachbarten Falkenstraße praktiziert wird. Das Manko dort: "Hier wird der offene Ganztag angeboten, an der Falkenstraße ist es dagegen nicht sicher. Da ich aber berufstätig bin, bin ich auf eine Ogata angewiesen." Dieser offene Ganztag ist eines der Angebote, mit denen an der Bavierschule gepunktet werden kann - bisher auch bei der Bezirksregierung.

Der größte Hoffnungsschimmer sind aber die Neubaugebiete wie auf dem Pose-Marré-Gelände. "Wenn die bezogen sind, gibt es im Einzugsbereich unserer Schule auch wieder mehr Kinder", hofft Heide Ruhnau. Zumindest die uneingeschränkte Unterstützung von Rat und Verwaltung sind ihr dabei sicher.