Hochdahl: Die Vier vom Bio-Markt in den Arkaden

Immer dienstags bieten Händler Bio-Waren an. Die WZ hat mit Verkäufern und Kunden gesprochen.

Hochdahl. Am Käsestand von Dieter und Patricia Harth aus Erkrath locken über 40 Bio-Käsesorten aus Kuh-, Ziegen-, und Schaf-Milch. Viele der großen und kleinen Laibe - von zartweiß und mild bis dunkelgelb und kräftig im Geschmack - stammen aus Frankreich.

Denn Patricia Harth ist nicht nur gebürtige Französin. Sie stammt aus einer traditionellen Käser-Familie in Pezenas/Südfrankreich. Die produziert zwar inzwischen keinen eigenen Käse mehr, bleibt dem Metier aber auf andere Weise treu: "Viele meiner Verwandten verkaufen Käse auf südfranzösischen Wochenmärkten", erzählt sie - ganz so, wie sie und ihr Mann es seit nunmehr zehn Jahren in der Region Düsseldorf/Wuppertal tun.

Bei Gerda Skazel von der Kölner Bio-Vollkornbäckerei Deckstein ist die Auswahl ebenfalls üppig: knusprige Weizenbrote, locker aufgegangenes Misch- und kerniges Roggenvollkorn, süße Kuchen, leckere Teilchen mit Nüssen oder Schokolade, diverse Gemüsetaschen, und zurzeit auch Zwiebelkuchen.

Eugen Katritsch, Angestellter der Bio-Metzgerei Bernd Huth in Erftstadt, kennt seine Waren und ihre Herkunft genau. Neben Eiern und Fleisch aus der eigenen Bio-Geflügelzucht gibt es bei ihm auch Frischwaren sowie Geräuchertes und Wurstwaren von Schwein, Rind und Lamm.

Wenn bei Bioland-Gärtner Lutz Ischebeck aus Haan ein kleines "Eigen"’ auf dem Preisschild steht, handelt es sich um selbst gezogenes Gemüse und Obst - "und das ist dann natürlich ganz besonders frisch". Manche Stammkunden wissen, was er anbaut und reservieren bei ihm schon vor der Ernte ihren Anteil.

Was er selbst nicht produziert, kauft er dazu, auch Südfrüchte wie Bananen oder Avocados. Ischebeck steht übrigens auch wöchentlich auf dem Freitagsmarkt in Alt-Erkrath.

Der Bio-Markt hat viele Stammkunden. Eike Bretschneider (79) ist von Beginn an eine von ihnen. Obst und Gemüse ziehen ihr Mann und sie als frühere Demeter-Biogärtner selbst - "Gärtner bleibt man eben sein Leben lang", sagt sie. Doch das Brot für die ganze Woche kauft sie bei Deckstein. Gerda Skazel kennt ihre Wünsche und legt ihr die Ware immer schon bereit.

Verena Born ist halb so alt. "Als der Biomarkt hier eingerichtet wurde, habe ich mich so gefreut. Ich gehörte zu den Ersten, die hierherkamen." Margret Kubis (69) ist schon "unheimlich viele Jahre", wie sie sagt, "eine Verfechterin von ‚Bio’" und achtet darauf, dass ihre Nahrung keine Konservierungsstoffe enthält. Bevor der Biomarkt in Hochdahl etabliert wurde, fuhr sie für ihre Einkäufe nach Düsseldorf.

Das tat Melanie Zimmermann (31), Mutter zweier Kinder, sogar noch danach. Denn sie erfuhr erst durch Zufall "zwei Jahre, nachdem wir hierher gezogen waren, von diesem Biomarkt. Die Werbung fehlt total", findet sie.

Dabei sei das Angebot nicht nur toll, "weil es aus der Region stammt, und man direkt vom Hersteller kauft", sondern auch, "weil man im Bioladen so viel mehr zahlt." Teurer als konventionelle Waren sei es sicher, "aber die vielleicht 20 Euro in der Woche sind mir das wert."

"Alles, was wir roh essen, kaufen wir hier. Das andere im Supermarkt", erklärt ein älterer Herr. Der Grund: "Es ist hier ein bisschen teurer." Das sei allerdings gerechtfertigt: "Da steckt mehr Arbeit drin, Handarbeit, und ein höherer Aufwand kostet eben mehr, das ist überall so." Dafür aber bleibe zum Beispiel "das Bio-Fleisch beim Braten so groß wie vorher."

Andrea Herrmann (44), verheiratet, drei Kinder, meint: "Eine Kostenfrage ist das schon, ja. Aber wenn man Kinder hat, denkt man anders. Das Angebot von nur vier Ständen "finde ich okay. Es gibt ja alles. Größer würde sich nicht lohnen", sagt sie. Sie glaubt: "So viele Bio-Kunden hat Hochdahl nicht."