Hochdahl: Ein Musikverständnis der lärmenden Art

Jugendmusikschule: Beim Tag der offenen Tür wurden spezielle Angebote für Kinder gemacht – nach dem Motto „Ich lärme, also bin ich“.

Hochdahl. Irgendwann hat Sophie (5) einem Cello zugehört. Einfach nur so. "Meine Tochter hat dann ganz spontan gesagt, dass sie das auch spielen möchte", erinnert sich die Mutter. Die Eltern waren erstaunt über den Wunsch, sie hätten sich in dem Alter eher eine Blockflöte für ihre Tochter vorgestellt.

Da kam der Musikschultag in der Sechseckschule gerade recht, um zu prüfen, ob das mit dem Cello überhaupt schon klappt. "Es gibt auch schon Instrumente für die ganz Kleinen", freute sich Guido Mallwitz über Sophies musikalische Interessen. "In dem Alter kommt das Gefühl für Musik noch ganz von innen", weiß der Musikschulleiter.

Er macht den Eltern Mut, genau hinzuschauen, wenn es um die Freude an der Musik geht. "Kinder denken noch: Ich lärme, also bin ich. Diese Anfangsmotivation ist unbezahlbar", gab Mallwitz Eltern mit auf den Weg.

Die Angst vor womöglich gestressten Nachbarn, wenn der Nachwuchs lautstark auf dem Klavier übt, kann der Musikschulleiter gut nachvollziehen. In der Praxis gebe es diese Probleme allerdings nur in ganz seltenen Fällen. "Da kennen wir auch so ein paar Tricks, wie das Ganze leiser geht. So kann man zum Beispiel vor einem geöffneten Schrank die Trompete spielen", plaudert Mallwitz aus dem Nähkästchen.

Posaune, Geige oder Flöte - beim Musikschultag konnte man viele Instrumente ausprobieren. Was hört sich gut an? Was fühlt sich gut an, wenn man die Seiten streicht oder zupft? Und vor allem: Was macht Spaß?

Gefragt waren nicht nur Gitarre und Schlagzeug, sondern auch das Akkordeon. Zumindest wollten viele das ungewohnte Instrument mal in den Händen halten und ihm ein paar Töne entlocken. Im Trend liegt das Schifferklavier allerdings nicht. "Anspruchsvolle Kammermusik mit Akkordeon hört und sieht man doch nur noch nach Mitternacht. Ansonsten kennen es die meisten nur von der Volksmusik", bedauert Jürgen Maiwald.

Seit 30 Jahren gibt der Musikschullehrer an der Erkrather Musikschule auch Akkordeonunterricht. Derzeit hat er nur noch zwei Schüler. Der Trend geht seit langem in Richtung Blasinstrumente. "Wer Gitarre und Klavier lernen möchte, nimmt oft Privatunterricht", weiß Guido Mallwitz.

Dass man für eine Einzelstunde tiefer in die Tasche greifen muss als für Gruppenunterricht, weiß der Musikschullehrer. Allerdings, so Mallwitz, bekomme man dafür auch individuellen Unterricht von ausgebildeten Instrumentallehrern.