Marco Zerweiss: Ein Porträt eines Feuerwehrmannes

Bei Marco Zerweiss sind viele Verwandte in der Feuerwehr. So war es folgerichtig, dass er dort Karriere macht — ein Porträt.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Es war der Großvater, der Marco Zerweiss (37) mit dem „Feuerwehr-Virus infiziert“ hat. Das war vor über 30 Jahren. Damals lebte die Familie Zerweiss in Ratingen-Homberg. „Mein Großvater war Mitglied bei der Feuerwehr in Heiligenhaus“, sagt Marco Zerweiss. Und Opa nahm den kleinen Marco immer mit, wenn bei der Wehr in Heiligenhaus Tag der offenen Tür war. Außerdem war Großvater für das Archiv zuständig und konnte seinem Enkel jede Menge Geschichten von der Wehr erzählen. Doch das war nicht alles: Der Großonkel und der Großcousin waren ebenfalls „Blauröcke“. Also war eigentlich klar, dass Marco irgendwann in die Fußstapfen seiner Feuerwehrvorbilder treten würde.

„Doch das dauerte“, sagt der neue stellvertretende Leiter der Mettmanner Feuerwehr. Die Familie Zerweiss zog von Homberg nach Obschwarzbach. „Meine Eltern haben mir, als ich siebzehn Jahre alt war, erklärt, ich solle doch in einen Verein eintreten“, sagt er. Klar war, dass es die Feuerwehr sein musste. Er erhielt die Zusage, eine Ausbildung zu machen. „Doch nach einem Lehrgang sollte eigentlich schon Schluss sein.“ Der Grund: Damals herrschte die Meinung vor, dass Obschwarzbach zu weit von Stadtmitte — dem Standort der Feuerwehr — liegt. Also nichts mit aktivem Dienst. Doch es war Ottokar Iven, damals Vorsitzender des Feuerwehrfördervereins, der sich dafür einsetzte, dass die Obschwarzbacher integriert wurden und als Feuerwehrmänner ihren aktiven Dienst leisten konnten. Das wurde von der Wehrführung nach intensiven Gesprächen akzeptiert und damit war der Weg für Marco Zerweiss frei.

Er absolvierte die diversen Lehrgänge in der Feuerwehrlaufbahn wie Trupp-Mann-Ausbildung, Atemschutz und Sprechfunk, avancierte zum Truppführer. Bei der Gruppenführer-Ausbildung im Jahr 2001 half er mit, die Jugendfeuerwehr in Mettmann weiter aufzubauen. Bis 2013 war er stellvertretender Stadtjugendfeuerwehrchef.

Heute ist Marco Zerweiss Brandoberinspekteur. Als neuer stellvertretender Stadtbrandmeister ist er für die Kommunikations- und Fahrzeugtechnik verantwortlich. Ein Arbeitsbereich, der ihm liegt. Denn hauptberuflich arbeitet er bei der Kreispolizeibehörde und ist dort Sachgebietsleiter für IT, Funk und Kommunikation. Eine Herausforderung der nächsten Monate, wenn nicht Jahre, ist die Umstellung auf Digitalfunk bei der Wehr. „Beim Pfingstorkan Ela haben wir bereits mit Digitalfunk gearbeitet“, sagt er. Das habe sich bewährt. Wenn er an seine bisherige Laufbahn bei der Wehr zurückdenkt, fallen ihm vier besondere Einsätze ein. Das Großfeuer auf dem Benninghof und bei der Firma FEN im Gewerbegebiet zur Gau, sagt er. Belastend waren die Einsätze bei zwei tödlichen Verkehrsunfällen am Hildener Kreuz und im Neandertal. Zerweiss, der bei seinen Kameraden als ruhiger und besonnener Feuerwehrmann gilt, musste nach diesen Einsätzen das Erlebte verarbeiten. „Das geht nur zusammen mit den Kollegen und mit den Notfallseelsorgern“. Der Dienst als Feuerwehrmann ist für ihn Berufung. „Mann muss eine positive Einstellung zu den Menschen haben und selbstlos helfen können“, betont er.

Dietmar Wichmann, Leiter der Feuerwehr, schätzt ihn als guten Handwerker und technisch begabten Menschen. „Er ist immer verfügbar, wenn er gebraucht wird. Außerdem kommt er mit den Menschen klar.“