Mettmann: Streit um Schulweg ist beigelegt

Die Stadt setzt zweiten Schulbus ein – und jagt Gespenster.

Mettmann. Mit Unbehagen haben manche Mitarbeiter der Stadtverwaltung den Donnerstagmorgen erwartet. Sie gingen davon aus, dass in aller Frühe ein Protestzug wütender Eltern durch die Stadt ziehen würde, sauer darüber, dass sich das Schulamt nicht ausreichend um den Schulweg von der ausgebrannten Grundschule Kirchendelle zum Ausweich-Standort Am Neandertal kümmern würde.

Im Rathaus fühlte man sich zu unrecht angegriffen und verfasste vorsorglich eine Pressemitteilung, zwei Seiten lang, mit dem Titel: "Darstellung der Stadt zum geplanten Protestmarsch."

Der Hintergrund: Für die insgesamt 108 betroffenen Schüler der Klassen 1 und 2 wurde morgens nur ein Bus zur Verfügung gestellt, der sie an den provisorischen Schulort bringt. Der war natürlich rappelvoll. "Ein weiterer Bus war beim Unternehmen auf die Schnelle nicht verfügbar", heißt es aus dem Schulamt.

Außerdem seien Stehplätze im Schulverkehr zulässig, drei Grundschüler dürften sich zwei Plätze teilen und überhaupt - sei der Einsatz eines Schulbusses doch eine freiwillige Leistung der Stadt. Man habe wenig Verständnis für den geplanten Protest. Auch ein Verdacht wurde formuliert: "Das Transportproblem der Kinder scheint nur vorgeschoben, um für den Erhalt der Grundschule zu demonstrieren."

Die ganze Aufregung wäre nicht nötig gewesen. Donnerstagmorgen war kein Schild zu sehen, kein Protestruf zu hören. "Wir hatten auch nie vor, zu demonstrieren", versichert der Schulpflegschaftsvorsitzende Gregor Neumann. Ärger habe es gegeben, weil der Bus zu voll und der lange Fußweg zu gefährlich gewesen sei - und die Stadt obendrein wenig Hilfsbereitschaft gezeigt habe.

Deshalb hätte sich die Elternschaft mit den Kindern für 7.15 Uhr verabredet, um gemeinsam den Weg abzuschreiten und die Kleinen auf Gefahren hinzuweisen. "Wir wollten nur verantwortlich handeln." Dazu sollte auch die Verwaltung eingeladen werden. Doch statt der offiziellen Einladung landete die Eltern-interne Mail im Rathaus und wurde dort, da ist sich Neumann sicher, völlig falsch interpretiert.

Inzwischen sind die Eltern ohnehin besänftigt: Die Stadt hat nämlich am Mittwoch auch versprochen, von Donnerstag an den zweiten städtischen Schulbus für die Grundschüler einzusetzen. Neumann: "Wir sind glücklich, eine gute Lösung gefunden zu haben."