Metzkausen: Das HHG wird Ganztagsschule
Ab dem kommenden Jahr gehen die Fünftklässler von 8 bis 16 Uhr zur Schule.
Metzkausen. 40 Jahre lang war das Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) eine Halbtagsschule. Zum kommenden Schuljahr (2010/2011) stellt die Schule auf Ganztagsbetrieb um. Die Entscheidung in der Schulkonferenz ist einstimmig gefallen. Der Schulträger hat zugestimmt.
Die Schüler der fünften Klassen werden von 8 bis 16 Uhr zur Schule gehen. Für die Schüler der anderen Klassen gilt diese Regelung nicht. Somit wird es ab dem nächsten Jahr mit dem HHG und dem Konrad-Heresbach-Gymnasium (KHG), das sich gegen einen Ganztagsbetrieb ausgesprochen hat, die Wahlmöglichkeit zwischen zwei unterschiedlich ausgerichteten Gymnasien in Mettmann geben.
Mit dem Ganztag reagiere die Schule auf die auf acht Jahre verkürzte Gymnasialzeit sowie auf gesellschaftliche Veränderungen. "Es gibt immer mehr Familien, in denen es nur einen Erziehungsberechtigten gibt, in denen beide Elternteile erwerbstätig sind, oder in denen die Eltern sich nicht mehr in der Lage sehen, ihren Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen", sagt Peter Dach, stellvertretender Schulleiter.
Diese Eltern würden es begrüßen, wenn ihre Kinder den ganzen Tag an der Schule verbringen können. Schulleiterin Sabine Thomas betont, dass die Schule den Eltern nicht ihre Kinder wegnehmen, sondern Kinder und Familien entlasten wolle. Die räumlichen Voraussetzungen für den Ganztagsbetrieb erfüllt die Schule bereits. Der ehemalige Fahrradkeller wurde umgestaltet und bietet den Schülern ausreichend Aufenthalts- und Rückzugsmöglichkeiten.
Anders als in der Offenen Ganztagsgrundschule (Ogata) wird am Gymnasium auch nachmittags unterrichtet. Stellvertretender Schulleiter Dach: "Es ist erwiesen, dass es nach der Mittagspause ein zweiten Leistungshoch gibt."
Der Stundenplan der Ganztagsschüler wird sich grundlegend ändern. Schulleiterin Sabine Thomas: "Wir wollen nicht mehr so viele Wechsel im Unterricht. Deshalb werden wir verstärkt Doppelstunden festschreiben." Neben dem Fachunterricht gibt es zwischendurch Zeit für Freiarbeit, Arbeitsgemeinschaften, offene (Sport-) Angebote oder Förderunterricht. "Das Lernen soll für die Schüler entspannter werden", sagt Sabine Thomas.
"Auch wenn wir und unsere Kinder gar nicht mehr die Nutznießer sind, haben wir dem Ganztagskonzept zugestimmt", sagt Schulpflegschaftsvorsitzender Dirk Schumacher. Sein Sohn Tobias, der am HHG die neunte Klasse besucht, geht bereits an drei Nachmittagen in die Schule.
Schumacher: "Die Kinder haben sich an den Nachmittagsunterricht gewöhnt. Zu Hause müssen sie nicht mehr so viel für die Schule tun." Die Fünftklässler am HHG werden überhaupt keine Hausaufgaben mehr aufbekommen. "Das werden wir durch den veränderten Unterricht auffangen", sagt Dach.
Ein Vorteil, den auch Martina Möller, die erste Vorsitzende des Schulfördervereins, sieht: "Die Kinder haben, wenn der Unterricht vorbei ist, gedanklich mit der Schule abgeschlossen. Sie müssen nicht erst noch schnell zum Flötenunterricht oder Sport gefahren werden und dann noch ihre Hausaufgaben machen."
Trotz Ganztagsbetriebs endet dienstags und freitags die Unterrichtszeit um 13.20 Uhr. Damit kommt die Schule dem Wunsch der Kirchen nach, den Dienstag für Konfirmanden- oder Kommunionunterricht frei zu halten. "Der Freitag soll der Familie gehören", so Dach.
Allerdings besteht auch an diesen Tagen die Möglichkeit, die Kinder bis 16 Uhr in der Schule zu lassen. Sie könnten in die Hausaufgabenbetreuung gehen. Dieses Angebot der Diakonie wäre aber nicht kostenlos.