Predigt auf Fußbodenheizung

Die evangelische Kirche Freiheitstraße wird für 1,2 Millionen Euro komplett saniert.

Mettmann. „Der Charakter der Kirche wird völlig verändert. Sie wird viel offener“, sagt Pfarrer Ernst Schmidt. Die alten Kirchenbänke aus Eichenholz, die 1964 eingebaut wurden, kommen aus der Kirche. Sie werden durch Stühle ersetzt.

„Dadurch wird viel mehr Boden als jetzt zu sehen sein. Die Kirche wird viel größer wirken“, sagt Ottokar Iven, Baukirchmeister der Evangelischen Kirchengemeinde Mettmann. Am 2. Januar werden die Kirche ausgeräumt und die Orgel staubdicht eingepackt.

Einen Tag vorher, am 1. Januar, wird die Gemeinde in einem zentralen Neujahrsgottesdienst für zehn Monate Abschied von ihrem Gotteshaus nehmen. Die Kirche wird in dieser Zeit von Grund auf saniert und renoviert. „Um danach in neuem Glanz zu erstrahlen“, sagt Pfarrer Schmidt.

Der gesamte Boden der Kirche wird bis auf eine Tiefe von 50 Zentimetern herausgerissen. Iven: „Tiefer dürfen wir nicht gehen, denn der Kirchenbau ist nur 80 Zentimeter tief gegründet. Ansonsten könnte die Kirche ins Rutschen geraten.“

Deshalb, sagt Iven weiter, dürfte die Kirche auch nur abschnittsweise ausgekoffert werden. In den neuen Boden wird eine Bodenheizung eingebaut. „Dadurch werden die Heizkosten für die Kirche wesentlich reduziert“, sagt Pfarrer Schmidt. Zurzeit wird noch mit Heizkörpern geheizt.

Alle großen Kirchenfenster werden ausgebaut. Die Halterungen der Fenster sind durchgerostet und müssen erneuert werden. Die Gläser sämtlicher Fenster werden gereinigt und neu verbleit. Aber auch der Kalkstein der Fensterlaibungen ist porös und muss ausgetauscht werden. Allein die Sanierung der Fenster kostet 280 000 Euro. Die großen Metallgitter vor den Fenstern werden abgebaut und sollen für mehr Licht in der Kirche sorgen.

Risse in der Decke des Kirchenschiffes sowie sichtbare Zeichen eines Wasserschadens über der Kanzel sollen im Rahmen der Sanierung beseitigt werden. Außerdem werden sämtliche Leitungen in der Kirche unter Putz gelegt.

Die Sanierung der Treppen, des Rokoko-Portals sowie der Grundfeste am Kirchensockel sollen darüber hinaus durchgeführt werden. „Und wenn wir dann noch Geld übrig haben, wollen wir noch den begehbaren Boden über dem Kirchenschiff isolieren“, sagt Iven. Das Sanierungspaket hat ein Volumen von 1,2 Millionen Euro.

Die einzige wirklich sichtbare Veränderung in der Kirche wird die Bestuhlung sein. Die Kirchenbänke sollen verkauft werden, ein Teil möglicherweise im neuen Gemeindehaus als Treppenstufen verwendet werden, das neben der Kirche entstehen wird.

Die Balustraden, die den Abschluss der Kirchenbänke bilden, stehen unter Denkmalschutz, dürfen aber an den Wänden befestigt werden. Während die Kirche jetzt noch Platz für rund 800 Besucher hat, soll sie künftig mit 100 bis 120 Stühlen ausgestattet werden. Pfarrer Schmidt: „Damit haben wir die einen Großteil der Gottesdienste abgedeckt, haben aber natürlich noch Stühle in Reserve.“

Neben Gottesdiensten sollen in der Kirche künftig auch Konzerte und Ausstellungen veranstaltet werden. „Die Bestuhlung bietet uns vielmehr Möglichkeiten, man kann die Kirche ganz anders nutzen“, sagt Pfarrer Schmidt. Er kann sich auch vorstellen, dass der Abendmahltisch, der jetzt unter der Kanzel steht, auch einmal ins Zentrum der Kirchenbaus geschoben werden könnte.