Show in Mettmann Rollschuhläufer suchen Verstärkung
Mettmann · Unverwüstlich ist das Show-Konzept, mit dem Kinder für Notleidende Spenden sammeln. Nun suchen die Sternenlichtläufer weitere Mitstreiter.
Eine Mutter bringt ihr Kind zu Bett. Anstelle, dass es brav und wie befohlen ohne Murren, Zaudern und Zögern bloß einschläft und traumlos das Weckerklingeln abwartet, erlebt es im Traum eine unfassbare Geschichte. Sein Lieblingsspielzeug sind Züge – und die entwickeln mal freundlich, mal lustig, mal fies und mal mutig ein Eigenleben. Diese Geschichte ist nicht neu, aber immer wieder schön – vor allem wenn sie nach dem berühmten Vorbild der Musicalbühne in Bochum als Sternenlicht-Revue nacherzählt wird.
Seit 1996 gibt es die rasante Rollschuh-Gruppe, wie Konstanze Meder aus dem Vorstand informiert. „Und nun suchen wir neue Darsteller.“ Die nächste Trainingseinheit findet Sonntag, 16. April, ab 13 Uhr im Mehrgenerationenhaus am Kö statt. Zwingend notwendig ist es nicht, Rollschuh laufen zu können, berichtet die Mettmannerin (die auch als Schiedsfrau ein Begriff war). „Das Wichtigste ist der Team-Geist“, das sportliche Geschick auf den Rollen vermitteln die Trainer.
Neben der Lust der Nachwuchsdarsteller, in der Gruppe zu arbeiten und bei Auftritten auf der Bühne zu stehen, gehört es auch dazu, regelmäßig an den Übungsstunden teilzunehmen. „Es braucht seine Zeit, bis alle Bausteine passen und alles sitzt“, weiß Konstanze Meder aus Erfahrung. Seit vielen Jahren gehört nämlich Tochter Marie, inzwischen 17 Jahre, zum Ensemble, „ihr macht es nach wie vor Spaß, mitzumachen – und uns auch.“
Denn die Sternenlicht-Revue hat nicht nur zum Motto „Kinder helfen Kindern“. „Wir machen alles in Eigenregie“, dazu gehört das Drumherum vor und hinter den Kulissen, „wir ergänzen uns prima“, erzählt sie über neu zu schneidernde Kostüme oder zu bastelnde Kulissen. „Wir“ bedeutet in diesem Fall die Erziehungsberechtigten, erzählt sie über den Einsatz der Mütter und Väter. „Ohne dieses Engagement funktioniert bei uns nichts.“ Zu den Auftritten – meist vier im Jahr – gehört für die Erziehenden der Auf- und Abbau am Auftrittsort und die Betreuung der Vorstellung.
Gesucht werden also Nachwuchs-Sternenlichter im Alter von sechs bis 14 Jahren, deren Eltern auch Freude am ehrenamtlichen Einsatz haben. „Normalerweise fängt man als ‚Streckenposten‘ an“, erklärt Konstanze Meder. Dabei werden Fahnen geschwenkt, die Rolle der Streckenposten sind Teil der Rennen, die sich die Züge liefern. „Aber wir sind auch variabel“, denn das Team der derzeit etwa 30 Darsteller – manche sind ausgestiegen, weil sie Ausbildung oder Studium begonnen haben, andere sind quasi in der Pandemie abgesprungen – kann alle Rollen besetzen „und wir möchten zukünftig gerne doppelt besetzen können.“
Dass sprichwörtlich alte Hasen mit jungen Haien unterwegs sind, gibt der Gruppe und ihrem Auftritt „neue Dynamik“. Den richtigen Drive, Sicherheit und sportliches Wissen vermitteln Ex-Darstellerin Miriam Spätling, die erfahrene Tänzerin Claudia Lindemann und Marco Solenski, begeisterter Rollschuhläufer und im Brotberuf Physiotherapeut.
„Das Schönste ist, zu sehen, wie viel Vergnügen die Kinder haben“, beschreibt Konstanze Meder den wichtigsten Aspekt – bei den rollenden Revue-Kids geht es nicht wie bei einem Casting zu. „Der Zusammenhalt in der Gruppe ist toll.“
Seit 1996 spielen sie für den guten Zweck. Die Einnahmen der Aufführungen gehen zu 100 Prozent an hilfsbedürftige Kinder- und Jugendgruppen in der Region. Die Truppe hat im Laufe der Jahrzehnte mehr als 200 000 Euro eingespielt. „Natürlich ist die Summe davon abhängig, wie groß die Halle ist, in der wir auftreten“, sagt sie über die Anzahl der vorhandenen Sitzplätze. Das Rechenbeispiel mit 500 Sitzplätzen erspielt schon mal einen Erlös von 8000 Euro, 170 Sitzplätze bringen ein kleineres Ergebnis, rechnet sie vor.
Jetzt soll mit der um neue Mitglieder verstärkten Revue – wieder – eine integrative Sportgruppe aus Willich bedacht werden. „Wir haben sie schon mehrfach bedacht“, diesmal ist der Erlös, alle Eintrittsgelder werden übergeben, zur Anschaffung neuer Gerätschaften bestimmt.