Das sagen die Grünen Grüne fordern Umsetzung des Radverkehrskonzepts

Ratingen · Ratingen stehe längst noch nicht da, wo man hin will, betonen die Grünen. Die Infrastruktur für den Radverkehr sei immer noch schlecht. Die CDU erklärt, dass das neue Radverkehrskonzept des Kreises langfristig angelegt ist.

Im Schwarzbachtal soll es einen neuen Radweg geben. Nur wann er kommt, ist völlig offen.

Foto: Achim Blazy (abz)

Die Ratinger Grünen wollen mit Blick auf den Ausbau des Radverkehrs aufs Tempo drücken. Doch ganz so einfach ist das nicht. Politisch fühlt sich das Ganze an wie eine Bergetappe bei der Tour de France: sehr mühsam.

Seit einem Jahr verfügt der Kreis Mettmann über ein von allen Kreistagsparteien getragenes Radverkehrskonzept. Dabei wurden 880 Kilometer Alltagsradwege abgefahren, der Zustand der Wege wurde dokumentiert. Man erarbeitete Vorschläge für Reparaturen und Streckenverbesserungen. Weitere 1 100 Hinweise kamen aus der Bevölkerung und wurden für das Konzept bewertet.

„Das Radverkehrskonzept des Kreises Mettmann ist ein gutes Konzept, das die Gemeinden und Gemeindeteile besser untereinander verbindet. Besonders in Zeiten, in denen die Nutzung von Pedelecs immer bedeutender wird, sind solche Verbindungen unverzichtbar“, meint Jörn Morgenroth, Mitglied der Grünen aus Ratingen im Mettmanner Kreistag.

„Allerdings reicht ein Konzept allein nicht aus. Es ist wichtig, dass die Gemeinden des Kreises das Konzept auch umsetzen. Leider gibt es bisher noch keine entsprechenden Aktivitäten in Ratingen“, sagt Thomas Kneisle, Vorstandsmitglied der Ratinger Grünen. Es sei auch nicht mehr die Zeit, alternative isolierte Konzepte für Ratingen zu erarbeiten. „Jetzt ist Handeln angesagt. Wir stehen mit dem Radverkehr einfach nicht da, wo wir längst sein sollten“, so Kneisle.

Im Ranking des Fahrradklimatests des ADFC belegt Ratingen Platz 96 von 110 der mittelgroßen Städte. Auch der „Masterplan Radverkehr der Stadt Ratingen“ von 2011 mit vielen guten Maßnahmen sei in den Ansätzen stecken geblieben.

 „Zwar sehen wir die engen Personalressourcen in der Stadt Ratingen, aber angesichts des immer knapper werdenden Zeitfensters für die Bekämpfung des Klimawandels ist es wichtig, Ressourcen auf den Ausbau der Radinfrastruktur umzuschichten. Denn bessere Bedingungen führen zu mehr Radverkehr“, betont Piet Hülsmann, ebenfalls vom Vorstand des grünen Ortsverbandes, „aktuell lassen sich viele Bürger von der schlechten Infrastruktur abhalten, mehr Wege mit dem Rad zu machen. Die veranschlagten 17 Millionen Euro für eine rückwärtsgewandte Tiefgaragenpolitik könnten Ratingen stattdessen zu einer Vorzeigestadt beim Radverkehr machen.“ Es kommt jetzt nach Ansicht der Grünen also darauf an, das Radverkehrskonzept zügig umzusetzen, damit Radfahren noch mehr Spaß macht. Der Kreis Mettmann sei jetzt zusammen mit den kreisangehörigen Städten am Zug, den Radverkehr im Kreis nach vorne zu bringen. Nur durch eine konsequente gemeinsame Umsetzung des Konzepts könne der Radverkehr in der Region nachhaltig gestärkt werden.

Konzept gibt Empfehlungen
für punktuelle Verbesserungen

Das Konzept beinhaltet erstmals eine einheitliche Darstellung über den Zustand des Radnetzes und gibt Empfehlungen für punktuelle Verbesserungen sowie Aus-, Um- und Neubau von Wegen. Das Radverkehrskonzept wurde über zwei Jahre geplant, auch die Bevölkerung konnte sich beteiligen und neuralgische Punkte melden. „Viele der Maßnahmen entfallen auf Wege in Ratingen. Dabei geht es manchmal nur um kleine Maßnahmen wie bessere Umlaufsperren, beispielsweise auf dem Hölender Weg. Für Ratingen werden aber auch komplette Neubauten wie der bereits viel diskutierte Radweg entlang der Mettmanner Straße empfohlen“, erläutert CDU-Kreistagsmitglied Peter Thomas. Für Ratingen werden Wegeverbesserungen für rund 45 Millionen Euro auf knapp 100 Kilometern vorgeschlagen, viele davon enthalten Verbreiterungen und die Erneuerung der Oberfläche. „Die Vision ist bewusst langfristig, das Konzept stellt ein Zielnetz dar. Allerdings bietet das Radverkehrskonzept eine Unterteilung in verschiedene Netze, einmal innerstädtisch, einmal städteübergreifend, und es schlägt Priorisierungen vor“, ergänzt Thomas. Mit der Ausarbeitung habe man nun konkrete Maßnahmen, die man mit Land, Kreis und Stadt abstimmen kann. Aufgabe der Politik sei es, anhand des Kataloges Vorhaben zu planen und diese auch konkret umzusetzen.