Awo in Velbert: Treffpunkt der Generationen

Vor 40 Jahren öffnete die Arbeiterwohlfahrt ihren Seniorentreff. Ziel ist es heute, mit neuen Angeboten auch Jüngere in die Wilhelmstraße 18 zu locken.

Neviges. Mit ihrem Sommerfest hat die Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Neviges zugleich Jubiläum gefeiert: Vor 40 Jahren wurde die Altentagesstätte, der heutige Awo-Stadtteiltreff, aus der Taufe gehoben. Geburtshelfer war Artur Striemer, seinerzeit Vorsitzender der Nevigeser Awo und SPD-Ratsherr im noch selbstständigen Wallfahrtsort.

"Es war die Zeit, in der die ersten Altentageseinrichtungen ihre Pforten öffneten", erinnert sich Barbara Brass (68). Die Nevigeserin, die 1969 der Awo beitrat und seither verschiedene Vorstandsämter bekleidete, ist nicht nur Frau der ersten Stunde, sondern leitete den Seniorentreff auch von 1981 bis 2002. Seit ihrer Pensionierung ist sie als ehrenamtliche Helferin tätig.

"Angefangen haben wir in der Schaesbergstraße", berichtet Brass. Seiher hat sich einiges verändert, auch was die Besucherstruktur betrifft. War die Tagesstätte früher tägliche Anlaufstelle vornehmlich für Ältere, sind die "Kunden" heute jünger und aktiver: "Damals hat sich mehr in den Räumen abgespielt, heute wollen die Leute raus."

Entsprechend habe man das Angebot angepasst: "Gemeinsames Basteln oder zum Beispiel Backen sind nicht mehr gefragt." Stattdessen gibt es eine Wandergruppe, eine Gymnastikgruppe, die Zwar-Gruppe (Zwischen Arbeit und Ruhestand): "Der Stamm, der den Tag von morgens bis abends hier verbringt, ist heute viel kleiner", meint Brass. Gerade in dieser Gruppe fange der Treff aber einiges auf: "So mancher wäre vielleicht sonst schon im Altenheim."

1999 bezog man den heutigen Standort an der Wilhemstraße. Andrea Siepmann, die den Treff seit dreieinhalb Jahren leitet, will den Namen "Stadtteiltreff" zum Programm machen: "Wir wollen die junge Generation zu uns holen", sagt die 39-Jährige und zählt auf: "Wir haben eine Mutter-Kind-Gruppe gegründet, ab September bieten wir einen Kochkurs an." Zielgruppe: Kochanfänger, junge Frauen und "der moderne Mann".

Treffpunkt für Ältere ist die Wilhelmstraße aber weiterhin: Dienstags, mittwochs und freitags gibt es ein warmes Mittagessen, das die Helferinnen selbst kochen, donnerstags hat das Marktfrühstück ab 8.30 Uhr Tradition. So zählt der Treff durchschnittlich 35 bis 40 Besucher pro Tag: "Der jüngste ist ein halbes Jahr alt, der älteste 97", sagt Siepmann. Eineinhalb hauptamtliche Stellen stehen der Einrichtung zur Verfügung, daneben gibt es zurzeit 13 ehrenamtliche Kräfte.

Regina Schneider war lange Zeit eine der Helferinnen von ihnen: Als der Treff vor 40 Jahren öffnete, begleitete sie regelmäßig die Schwiegermutter, wurde später aktive Helferin. Heute ist der dienstägliche Besuch ein fester Termin im Wochenprogramm der 81-Jährigen. Rommee spielt sie zwar nicht mehr, aber "hier treffen wir uns immer zum Klönen".