Gestorben: Wülfrath trauert um Anjo Jacobs

Der bekannte Künstler wurde 85 Jahre alt. Seine Werke hinterlässt er dem Niederbergischen Museum.

Wülfrath. Der Wülfrather Maler Anjo Jacobs ist tot. Er starb am Wochenende im Alter von 85 Jahren. Durch seine Augen und in seinen Farben wurde der Krapps Teich mit Blick auf die alten Häuser noch schöner. Er setzte seiner Wahlheimat immer wieder neue malerische Denkmäler.

In Anjo Jacobs verliert Wülfrath einen ebenso begabten wie engagierten Künstler und einen Bürger, der sich mit dieser Stadt identifizierte wie wenige andere. Die längst geschlossene Kneipe "Zum Öhm", die Hundertwasser-Kuppel am Düsseler Tor und das alte Rathaus dienten dem Maler immer wieder als Vorlage.

Und immer verstand Anjo Jacobs es, in seinen Bildern die Seele und die Aura aufzufangen, die schöne Architektur in einer Stadt verströmt. "Aber ich will auch das neue Wülfrath festhalten", sagte der Künstler im Juni aus Anlass seines 85. Geburtstages.

Damals dachte er noch lange nicht daran, die Malerutensilien beiseite zu legen. So viel Fantasie, so viel Freude an seinem Leben in Wülfrath wollte noch den Weg auf Leinwand finden.

Anjo Jacobs wurde am 15.Juni 1923 im niederrheinischen Kleve geboren. Er studierte in Wuppertal und Düsseldorf. 1945 kam er nach Wülfrath und blieb seine neuen, geliebten Heimatstadt für den Rest seines Lebens treu. Viele 100 Realschüler und Gymnasiasten haben Anjo Jacobs kennengelernt. Ihnen gab er Unterricht, und sie haben ihren Lehrer in Portraits verewigt, die Jacobs immer bei sich zu Hause aufhob.

Auf einem stand "Anjo Jacobs - eine lebende Legende". Dieses Bild drückt die Wertschätzung aus, die Jacobs bei seinen Schülern, aber auch in der Künstlerwelt der Region und darüber hinaus genoss. Jacobs stellte in Paris und Genf aus, war lange Jahre Vorsitzender des Künstlerkollegs international und Mitglied im Bergischen Künstlerbund. 1988 verlieh ihm der Stadtrat den Wülfrather Ehrenring.

Anjo Jacobs ist tot. Er hinterlässt mehr als 6000 Werke. Er schenkt sie dem Niederbergischen Museum, er schenkt sie Wülfrath, seiner Stadt. ll