Ratingen: So klingt es in den Anden
In der Stadtkirche wurde eine ganz besondere Weihnachtsmusik aufgeführt.
Ratingen. Der Advent ist traditionell Hochsaison für festliche Konzerte aller Couleurs, die Tage vor Weihnachten sind stets beliebter Termin für eine musikalische Einstimmung auf die Festtage. Dabei kann man in nahezu jedem Jahr ein ganz besonderes Highlight unter den unzähligen Veranstaltungen entdecken, wenn man nur genau hinsieht.
In diesem Jahr bescherte die evangelische Kirchengemeinde den Ratingern dieses Ausnahmekonzert: Am Samstagabend wurden in der evangelischen Stadtkirche zwei weihnachtliche Kompositionen des Argentiniers Ariel Ramirez aufgeführt.
Dass Weihnachten in Südamerika anders klingt als in Mitteleuropa, überraschte dabei weniger, spannend war die natürliche Verbindung unterschiedlicher Einflüsse und Strömungen, von klassischer europäischer Sakralmusik über lateinamerikanische Folklore bis hin zu modernen Jazzklängen.
Neben Ramirez’ "Misa Criolla" (Kreolische Messe) und dem kantatenähnlichen Liederzyklus "Navidad Nuestra" (unsere Weihnacht) wurde das Programm mit Werken anderer lateinamerikanischer und spanischer Komponisten ergänzt, so dass ein bunter und vielschichtiger Eindruck der musikalischen Kultur Südamerikas entstand.
Ungewöhnlich war auch die Besetzung: Es sangen der Kammerchor der Kölner Melanchthonkirche und Tenor Markus Mather, begleitet von der Latino-Combo "Tucapel" des chilenischen Komponisten und Keyboarders Pablo Paredes.
Die legendären "Indio-Panflöten" kamen dabei ebenso zum Einsatz, wie Klavier, Gitarre und Kontrabass. Die andentypische Charango (eine Art Ukulele) rundete das folkloristische Ensemble ab.
Gemeinsam webten die Sänger und Musiker unter der Leitung von Harald Jers einen faszinierenden Klangteppich voller klagender Melodien, beschwingter Rhythmen und verträumten Instrumentalpassagen.
Die zärtliche Andacht tiefer Frömmigkeit kam ebenso zum Ausdruck wie die Freude über das Wunder der Weihnacht, die sich in tänzerischen Rhythmen Bahn brach. Die Besucher erlebten eine gelungene Annäherung an Kultur und Traditionen der fernen Andenregion - und waren begeistert.