Theater Wülfrath - An Kuohn als Zara Leander: „Ich brauche den Applaus“
An Kuohn glänzt in der Rolle der Zarah Leander.
Wülfrath. "Diese Ruhe ist unerträglich". Im Schlafanzug sitzt An Kuohn in der Rolle von Zarah Leander in einem großen Ohrensessel auf der Bühne und starrt das Telefon an. Zarah Leander. Vor vier Jahren noch war sie der umjubelte UFA-Star, nun verbringt die arbeitslose und frustrierte Schauspielerin ihren 40. Geburtstag auf ihrem Gut in Schweden - allein.
Aus Nazi-Deutschland, dem Land, das die Schwedin zum Star machte, sind ihr keine Freunde geblieben. In einem Musical-Solo von Peter Lund reflektiert die Diva über ihr Leben und singt ihre Klassiker. "Kann denn Liebe Sünde sein" kennt wohl jeder, ganz gleich aus welcher Generation man stammt.
Aber auch Titel wie "Der Wind hat mir ein Lied erzählt" oder "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen", ließen die rund 80 Besucher der Vorstellung in der Stadthalle in Erinnerungen schwelgen.
Klug, offen und mit Ironie erzählt Zarah Leander von ihrem unbändigen Wunsch nach Geld und Ruhm, der auch vor einem Arrangement mit dem Nazi-Regime keinen Halt gemacht hat. Selbstbewusst singt sie das Lied von der Frau, die weiß was sie will, um sich im nächsten Augenblick einen Cocktail aus Tabletten und Alkohol zu mixen.
Eine schauspielerische Glanzleistung von Kuohn, die viel über Kunst, Politik und das Theater berichtet, aber nichts von den Gedanken der Zarah Leander über das Dritte Reich Preis gibt.
Mehr als einen Sessel, einige kleine Requisiten, wie zum Beispiel das Telefon, und ein paar große Kartons, bedruckt mit den Titeln Zarahs berühmtester Filme, braucht es nicht, um das zerrissene Innenleben einer untergegangenen Diva zu erzählen. "Ich brauche den Beifall zum Leben!
Ich brauche den Applaus meines Publikums! Liebt mich!", lautet ihr letzter Appell.