Ratingen: Die Jugend trägt Knastlook

Das Museum Cromford zeigt ab morgen, was Jugendliche von heute anziehen.

Ratingen. Dass Jugendliche oft ihren ganz eigenen Kleidungsstil haben, weiß jeder, der auf der Straße auch nur ein bisschen die Augen offen hält. Aber woher kommen diese, für ältere Semester oft verwunderlichen Modetrends?

Was drücken die jungen Leute mit ihrer Kleidungswahl aus und was hat die Mode mit der Jugendkultur allgemein zu tun? Diesen Fragen nähert sich ab diesem Freitag das Ausstellungsprojekt "Voll im Trend! Jugendkleidung zwischen locker lässig und schicki-micki" im Industriemuseum Cromford.

Damit es dabei nicht zu Fehlinterpretationen und Missverständnissen kommt, wurde diese Ausstellung von jemandem konzipiert, dessen eigene Jugendzeit noch nicht so lange zurückliegt: Birte Perkuhn absolviert derzeit ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) Kultur im Industriemuseum. "Mit ihr haben wir einen echten Volltreffer gelandet", sagt die Leiterin

Claudia Gottfried. Denn der Schwerpunkt des Museums in der ehemaligen Textilfabrik ist die Geschichte von Bekleidung und Kostümen der vergangenen 200 Jahre - Jugendkleidung wurde aber bislang aber immer ausgeklammert, weil zu dem Thema kaum etwas überliefert ist.

Zur großen Freude von Claudia Gottfried nahm sich die junge FSJ-lerin dieses komplexen Themas mit Begeisterung an. "Die Absolventen werden bei uns nicht als billige Arbeitskräfte verschlissen, sie sollen während ihrer Zeit in unserem Haus eigene Konzepte entwickeln und umsetzen", erklärt Gottfried.

Nach der Themenfindung im September vergangenen Jahres hat sich Birte Perkuhn erst einmal in Fachliteratur über Jugendkultur und Jugendkleidung vergraben und dabei viel Neues gelernt: "Ich wusste noch gar nicht, dass die sogenannten Baggy Pants der Hip-Hopper ursprünglich aus US-amerikanischen Gefängnissen stammen."

Um aktuelle Informationen zu den angesagtem Trends zu bekommen, befragte die 20-Jährige schließlich Jugendliche aus verschiedenen Szenen, die sich dann auch in ihren Lieblingssachen ablichten ließen. Und vor allem überließen sie dem Museum viele ihrer Kleidungsstücke als Leihgaben.

So kann man ab morgen einen lebendigen Einblick in fünf Strömungen aktueller Jugendkultur erhalten. Neben der ausgewählten typischen Garderobe bekommen die Besucher auch Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Jugendkulturen präsentiert. An Abspielstationen gibt es die passende Musik.

Außerdem wurde die Ausstellung von jungen Graffitikünstlern bebildert. Bei der Eröffnung am Freitagabend um 19 Uhr werden zwei der befragten Jugendlichen auch für den musikalischen Rahmen sorgen: Die beiden Mülheimer Rapper LeXiJoe und Refact haben sich eigens für einen gemeinsamen Auftritt an diesem Abend zusammengetan.