Wülfrath: Die blanke Zerstörungswut
Unbekannte Täter reißen Skaterrampe aus dem Boden. Wände wurden beschmiert.
Wülfrath. Manchmal hilft nur Galgenhumor. Mit "Frohe Pfingsten" haben Mitarbeiter der Tiefbauverwaltung die digitalen Bilddokumente betitelt, die Beleg für blanke Zerstörungswut sind: Am Pfingstwochenende haben unbekannte Täter auf dem Hof der Angerschule - sie wird heute von dem Gymnasium und der Lindenschule sowie nachmittags von der Musikschule Mettmann genutzt - erheblichen Schaden angerichtet. Fassaden wurden beschmiert. Mit Betonfüßen im Boden verankerte Metallrampen wurden aus der Erde gerissen.
"So etwas haben wir noch nicht erlebt", kommentiert Dietmar Ruda, Leiter des Schulverwaltungsamtes, auf Anfrage der WZ. Mit roher Gewalt müssen die stabilen Bodenverankerungen der Metall-Schanzen-Anlagen herausgerissen worden sein. "Das kann nicht ohne erheblichen Lärm passiert sein", weiß Ruda. Doch Zeugen für die Tat gibt es bisher nicht.
Als Tatzeitraum gibt die Kreispolizeibehörde die Zeitspanne vom 29. Mai, 16Uhr, bis 2. Juni, 7.30 Uhr, an. Da wurden die Beschädigungen entdeckt. In der Nachbarschaft habe niemand etwas von den Demolierungen mitbekommen, so Ruda. Die Stadt hat Anzeige erstattet.
Wände, Türen und Fenster des Schulgebäudes wurden beschmiert. Die Polizei hat mehrere Graffiti und Schriftzüge an der Fassade gezählt. Dazu die zerstörte Rampenanlage: Die wurde in den vergangenen, schönen Tagen vor allen Dingen in den Nachmittagsstunden von Skatern, Skateboardern und BMX-Radfahrern belagert. Manchmal waren mehr als 20 Freizeitartisten auf dem Schulhof, um bisweilen waghalsige Sprünge mit ihren Sportgeräten vorzuführen.
"Wir als Stadt haben sehr wohl registriert, dass der Hof und die Rampen zum Treffpunkt geworden sind", sagt Ruda. Im Rathaus hat das nicht nur Freude ausgelöst - was vor allen Dingen mit der Verschmutzung zusammenhängt, "die doch im sehr starken Maße zuletzt zugenommen hat".
Essensreste, leere Flaschen und Getränkedosen, Verpackungsmüll: Die Stadt musste immer häufiger Abfall abtransportieren lassen. Dabei stellte sich der überdachte Eingangsbereich der Toilettenzugänge als ein bevorzugtes Areal heraus, "wo man sich bei Regen auch gut aufhalten kann", sagt Ruda. Die Beschwerden in der Nachbarschaft des Schulhofes haben laut Ruda zugenommen.
Wie hoch der Schaden ist, kann noch nicht beziffert werden. "Mitarbeiter des Bauhofes versuchen, die Rampe zu richten, damit man sie wieder einbetonieren kann. Funktioniert das, kommen wir auf Kosten von 300 bis 400Euro", kalkuliert Ruda. Sei das nicht möglich, müsse man bei einer Neuanschaffung mit mehr als 1000 Euro rechnen.
Geld, das Wülfrath nicht hat. Von der Versicherung kann die Stadt keine Erstattung erwarten: Ruda: "Gegen Vandalismus gibt es keine Versicherung." Die Fenster lässt die Stadt reinigen. Die Fassade wird nicht gestrichen. "In diesem Jahr steht noch die komplette fassadensanierung an", merkt Dietmar Ruda an.