Ratingen: Die Wohnungen fürs Leben
Der ganz große Druck ist auf dem Markt nicht mehr da, die Genossenschaft hat aber nach wie vor guten Zulauf.
Ratingen. Noch vor einigen Jahren galt sie als Eintrittskarte ins Glück, inzwischen ist sie eine Überlegung der Vernunft: Die Mitgliedschaft in der Wohnungsgenossenschaft Ratingen. Es ist noch nicht lange her, dass die Genossenschaft Wartelisten führen musste, um die enorme Nachfrage nach Mitgliedschaften zu kanalisieren.
Damals, vor allem Anfang der 90er-Jahre, war Wohnraum besonders knapp in Ratingen - bei ungebremster Nachfrage und oft ebenso ungebremsten Mietsteigerungen. Da war eine Wohnung bei der "Wogera" eine sichere Sache.
"Inzwischen gibt es keine Wartelisten mehr, die allgemeine Nachfrage ist aber nach wie vor groß", sagt Geschäftsführer Jochen Muddemann. Das Genossenschaftsmodell sei auch heute noch aktuell und werde angesichts der Wohnungskäufe durch Investoren sogar zunehmend attraktiver. "Moderate Mieten und lebenslanges Wohnrecht", nennt Muddemann als Trümpfe, mit den die Genossenschaft bei ihren Mitgliedern punkten kann.
Die Treue der Mieter ist auch für die Genossenschaft eine beruhigende Sache: Die Fluktuation betrug im vergangenen Jahr lediglich sechs Prozent, die Leerstandsquote sogar nur 0,5 Prozent des Wohnungsbestandes - also etwa zehn Wohnungen - , wobei sich diese Leerstände hauptsächlich aufgrund von Modernisierung und Zusammenlegung von Wohnungen ergäben.
Apropos Zusammenlegung: Da die Nachfrage nach Wohnungsgrößen zwischen 50 und 80Quadratmetern am höchsten ist, legt man wenig begehrte Kleinwohnungen zu größeren Einheiten zusammen. Heiß begehrt sind natürlich auch die modernisierten Wohnungen. Allein im vergangenen Jahr hat die Genossenschaft 4,5 Millionen Euro für Modernisierung und Instandhaltung aufgewandt - 20 Prozent mehr als im Vorjahr.
2007 wurden 72 Wohnungen in den Häusern Am Söttgen 14 bis 32 in Tiefenbroich modernisiert. Besonders achtet man auf Wärmedämmung von Fassaden und Dächern. Deshalb wurden die alten Loggien aus den Gebäuden herausgeschnitten und durch erweiterte Vorsatzbalkone ersetzt. In diesem Jahr sind die restlichen neun Häuser mit insgesamt 138 Einheiten an der Reihe.
"Solche modernisierten und gedämmten Wohnungen sind natürlich sehr gefragt", weiß Muddemann. "Wird eine frei und es gibt dafür mehrere Interessenten, vergeben wir nach der Dauer der Mitgliedschaft." Generell sorgen günstige Mieten für ein ungebrochenes Interesse an der "Wogera". Im Bestand sind derzeit noch rund 800 öffentlich geförderte Wohnungen, für die die Kostenmiete gilt. Der Rest ist zwar frei finanziert, aber dennoch günstig. "Wir liegen bis zu 40Prozent unter der vergleichbaren Miete des Mietspiegels."
Wer Mitglied werden möchte, zahlt 30 Euro Aufnahmegebühr und erwirbt für 700 Euro Geschäftsanteile. Die werden mit vier Prozent verzinst und bei einem Austritt aus der Genossenschaft zurückgezahlt.