Wülfrath: Innenstadt - „Das Herzstück unserer Stadt“

Rosel Lutz-Brenger ließ ein Fachwerkhaus aus dem 17.Jahrhundert wieder herrichten – ein Denkmal, an dem die Anfänge Wülfraths bestens zu erkennen sind.

Wülfrath. Wenn man ein altes Fachwerkhaus sanieren möchte, geht das nur mit großem Einsatz - und mit Geduld. Die Besitzer und die Bewohnerin des Hauses am Kirchplatz 10 brachten beides mit: Eigentümerin Rosel Lutz-Brenger ließ das alte Gebäude aufwändig restaurieren - und Mieterin Rosemarie Riekenbrock nahm in Kauf, fast ein Jahr lang in einer Baustelle zu wohnen. "Es ist eben ein ganz besonders Haus", sagt sie, "und es hat sich gelohnt".

Freitag wurden die Arbeiten zur Originalrestaurierung des Hauses erfolgreich abgeschlossen - und der Kirchplatz, unbestritten einer der schönsten Flecken der Stadt, ist um eine weitere Attraktion reicher. "Ein solches Haus ist in der Region einzigartig", sagt Zimmermeister Stephan Köpke, der von Lutz-Brenger für die Fachwerk-Sanierung angeheuert worden war. Die Kerbschnitzerein, die Holzmaterialien, die Schmuckbänder, die Eckstreben - alles wie im 17.Jahrhundert.

Damit gehört das Haus, das auch unter dem Namen "Scholle" bekannt ist, zu den Gebäuden, an denen die Anfänge dieser Stadt am besten zu erkennen sind.

"Die historischen Befunde wurden bei der Restaurierung genau berücksichtigt", sagt Denkmalpfleger Michael Kumpf. Es handele sich um eine "typische Fachwerkkonstruktion aus dem 17.Jahrhundert" (siehe Info-Kasten).

Seit mehr als 40 Jahren ist das Haus im Besitz der Familie Lutz. Schon mehrfach ist es renoviert worden - aber dann kam der Holzwurm wieder. Mit vielen Artgenossen hatte er es sich im Gebälk des Hauses bequem gemacht. Nach zehn Monaten Dauer-Einsatz ist jetzt alles saniert - und der Holzwurm hoffentlich verschwunden.

Mit einem Altbergischen Umtrunk (Alt und Schnaps) wurde der Abschluss der Restaurierung Freitag mit Nachbarn und Vertretern der Stadt gefeiert. In ihrer Rede bezeichnet Rosel Lutz-Brenger den Kirchplatz und die malerischen Fachwerkhäuser als "Herzstück unseres liebenswerten Städtchens".

Heimatliebe sei auch einer der Gründe für die Sanierung, die sich rein rechnerisch nicht lohne. "Das Schmuckstück ist jetzt wieder ein Schmuckstück", sagte Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff: Die Restaurierung sei ein bedeutender Schritt für den Erhalt des Kirchplatzes.

Das sieht auch Willi Münch, Vorsitzender des Heimatbundes, so. Er erinnert sich auch noch an die Zeit, als der Kirchplatz abends zum Treffpunkt wurde: "Man traf sich immer vor den Häusern und musizierte." Im Heimatgedicht "Sommerabend am Kirchplatz", das er bei der Feier vortrug, wird dies beschrieben. Beim Altbergischen Umtrunk war es Freitag ähnlich: Manfred Edelstein spielte Trompete - und gemeinsam wurde das "Bergische Heimatlied" gesungen.