Das Freibad als Jungbrunnen

Nach großen Umbauarbeiten hat jetzt das Freibad wieder eröffnet. Besonders beliebt sind Riesenrutsche und der „Wellenball“. Ein Selbstversuch.

Ratingen. Kinder spielen im Wasser, Mütter sonnen sich auf der Wiese, Jugendliche flirten auf den Sonnenbänken und essen dabei Eis und trinken Cola - und ich bin mittendrin im Trubel, der im Freibad herrscht. Auf den Freizeitspaß dort hatte ich mich schon seit Monaten gefreut.

Am Donnerstag war es dann endlich soweit: Das Freibad Mitte hat eröffnet. Normalerweise kann ich schon ab Anfang Mai dort schwimmen. Doch in diesem Jahr musste ich mich gedulden. Das Bad konnte erst gestern öffnen, weil es von Grund auf saniert wurde.

Die Fliesen in den Becken sind Geschichte. Jetzt schaue ich beim Schwimmen durch das 50-Meter-Becken auf glitzernden Stahl, und ich muss feststellen: Die Stahlbecken sehen gepflegter aus als die alten Fliesen mit den grauen Fugen.

Das sanierte Bad ist auch im Schwimmerbecken Thema Nummer 1 bei den Leuten. Viele finden, dass es für eine Generalüberholung längst Zeit wurde. "Die Sanierung hat sich gelohnt", sagt Helga Michels. Und ihr Mann Heinz bemerkt begeistert: "Das Bad ist für die Zukunft gemacht."

Eine Bahn nach der anderen ziehe ich durchs Wasser. Doch mit jedem Mal Luftholen kann ich das Nichtschwimmerbecken sehen und meine Lust wird immer größer, lieber dort hinzugehen. Denn ich will die neuen Attraktionen ausprobieren: Besonders auf die Riesenwellenrutsche und die Wellenanlage mit dem "Abi-Ball" bin ich gespannt. Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass ich mich noch einmal wie als Achtjähriger fühlen will, der unbekümmert im Freibad herumtobt.

Auf der Treppe zur Rutsche stehen mit mir ein paar Jugendliche: Svenja, Jana, Jamie und Denise. Mit ihnen zusammen werde ich runterdüsen. "Wir haben das schon ausprobiert. Es war super. Rutsche einmal, und du willst es immer wieder tun", verspricht mir Svenja. Und dann geht’s auch schon ganz schnell abwärts. Die Mädchen schreien beim Hinunterrutschen, ich hebe die Arme in die Luft - ein Gefühl, als flöge ich.

Während die vier Freundinnen vom Rutschen nicht genug kriegen können, schwimme ich weiter im Nichtschwimmerbecken herum, genieße zunächst die Massagestrudel am Beckenrand und die Wasserspiele wie die Fontäne und den Wasserfall. Denn ein wenig muss ich noch warten bis sich der "Api Ball" in Bewegung setzt und ich durch Wellen schwimmen kann.

Ungeduldig frage ich einen Mitarbeiter des Freibades, wann es endlich soweit ist. "Strudel, Fontäne, Wasserfall und der "Api Ball" beginnen immer abwechselnd. Sie sind über eine Zeitschaltuhr miteinander verbunden. Wenn die Fontäne gleich kein Wasser mehr speit, wird sich der Ball in Bewegung setzen", sagt er. Wenige Minuten später ist es soweit: Langsam senkt sich automatisch der Ball in die Tiefe, dann taucht er wieder auf.

Der Ball wabert immer wieder wie ein Flummi durch das Wasser und drückt es zur Seite: Die Wellen schaukeln sich auf. Es ist ein Gefühl, als schwömme ich durchs Meer. Und nicht nur ich kann der Wellenanlage einiges abgewinnen. Auch Arnold Bendig genießt es, sich von den Wellen treiben zu lassen. "Das ist doch ein Gefühl wie am Atlantik. Das ist richtig super, dass es den Ball jetzt hier gibt".

Nach eineinhalb Stunden Spaß im Freibad brauche ich eine kleine Pause. Ich gehe über die neuen Betonplatten zu meiner Liege, nehme mein Handtuch und trockne mich ab. Dabei lasse ich noch einmal den Blick ringsum schweifen, um mir das Schwimmbad mit all seinen Neuigkeiten noch einmal anzuschauen. Danach setze ich mich hin, nehme tief Luft, seufze und fühle mich wieder wie in Kindertagen.