Ratingen: Esprit-Outlet soll auf die alte Phoenix-Brache verlegt werden
Endlich grünes Licht für die Änderung des Entwicklungsplans im Ratinger Osten.
Ratingen. Das kann der ganz große Wurf werden: Der Ratinger Osten soll städtebaulich weiter entwickelt werden und sich zu einem "zentralen Versorgungsbereich" mausern.
Modegeschäfte, Möbel- und Einrichtungshäuser, Elektronikkaufhäuser, aber auch Restaurants, Bistros, ein Bowlingcenter und eine Diskothek - alles, was man sich im Ratinger Stadtzentrum nicht vorstellen kann, und was dort in dem historischen und kleinteiligen Ambiente auch nicht erwünscht ist, könnte in dem "Nebenzentrum Ost" verwirklicht werden.
An dem Konzept feilen die Stadtplaner schon länger, jetzt wurde eine entscheidende Hürde genommen: Der Regionalrat des Regierungsbezirks Düsseldorf gab grünes Licht für die Änderung des Gebietsentwicklungsplanes. Bislang waren nämlich weite Teile des Areals als Gewerbe- und Industriegebiet ausgewiesen, jetzt soll es in einen "Allgemeinen Siedlungsbereich" umgewandelt werden.
Das Flächenpotenzial des über 19 Hektar großen Plangebietes ist gewaltig. Das Gelände erstreckt sich von der Josef-Schappe-Straße im Norden bis zur Formerstraße im Süden, im Westen ist die S-Bahnstrecke und im Osten die Oststraße die Grenze. In dem neuen Zentrenkonzept geht es letztlich um Verkaufsflächen von etwa 80 000 Quadratmetern.
In einer aktuellen Vorlage formuliert das Planungsamt die Ziele, die auf den verschiedenen Teilflächen angestrebt werden. Die wohl gravierendste bezieht sich auf das Gelände der ehemaligen Eisengießerei Pulch/Phoenix am Voisweg: Aus dieser Brache soll ein "Sondergebiet Einzelhandel" entstehen.
Der Modekonzern Esprit will dort - quasi in Sichtweite zum Hauptquartier - ein neues und vor allem größeres Outlet errichten. Trotz Erweiterung und neuem Parkplatz stößt man am Tiefenbroicher Standort immer wieder an die Grenzen, am Voisweg wären 4999 Quadratmeter Verkaufsfläche erlaubt - für "Bekleidung, Lederwaren und Schuhe", wie die Verwaltung schreibt.
Mit dem Outlet am Voisweg würde sich der Ratinger Osten zu einem Esprit-Zentrum entwickeln, neben der markanten Konzernzentrale am Kreisverkehr Mettmanner Straße will Esprit ja nebenan ein neues Hauptquartier für sein Label "edc by esprit" errichten.
Die Änderung der Industriefläche östlich des Voisweg ist faktisch schon vollzogen: Hier entsteht derzeit unübersehbar die neue Feuerwache. Weiter entwickelt werden soll auch das ehemalige Balcke-Dürr-Gelände: Dort soll es noch mehr hochwertige Gewerbe- und Dienstleistungsflächen in 1A-Qualität geben - lärm- und schadstofffrei wegen der benachbarten Wohnbebauung.
Reine Formsache ist die Änderung von "Gewerbegebiet" in "Sondergebiet" an der Eisenhüttenstraße. Nach der Sanierung der Altlasten soll dort bekanntlich ein Wohnheim für Senioren entstehen sowie in begrenztem Maß Einzelhandel zugelassen werden.
Das Areal rund um Edeka an der Fester-/Homberger Straße wird vom Gewerbegebiet zum Sondergebiet "Nahversorgungszentrum" umgewidmet und weiter ausgebaut werden.
Was aus der ehemaligen Maschinenfabrik an der Homberger Straße wird, steht noch nicht fest. Eine komplette Neustrukturierung wäre nicht wünschenswert, so die Verwaltung, die sich auch eine Nutzung für gastronomische, soziale und kulturelle Zwecke vorstellen kann.
Bei den ganzen Änderungen ist auch die Verlegung der K10 (Neanderstraße) geplant. Durch die Verlagerung der Trasse zwischen Kleingärten und Phoenix-Gelände hin zur Mettmanner Straße würden die Wohnstraßen im Süden entlastet und die K10 direkt an die A44 angebunden.