Ratingen: Pause vom Kultur-Rummel
Wenn es um Kultur geht, ist Anja Waury meist nicht weit. Den Ausgleich zu ihren vielen Ämtern findet sie im Grünen.
Ratingen. Anja Waury hat eine besondere Gabe. Während Kurse für Yoga und Autogenes Training derzeit bei vielen angesagt sind, um zur Ruhe zu kommen, kann die Vorsitzende des Kulturbundes das einfach so - ohne Lotussitz und tiefes Durchatmen.
"Ich kann mich in einer großen Gesellschaft mit viel Trubel drumherum einfach ausklinken", sagt sie. Und das brauche sie auch. Denn für sie ist ganz klar: "Wenn ich keine Rückzugsmöglichkeiten hätte, wäre das schlimm."
Mein Ratingen
Dabei war das Leben von Anja Waury ein bewegtes, geprägt von mehreren Umzügen. In Bad Eilsen geboren, ging es als Kind noch nach Frankfurt, von da aus dann nach Kempten. Ein Umzug nach ihrer Schulzeit führte Waury nach München, wo sie Medizin studierte.
In der bayerischen Landeshauptstadt lernte sie ihren Mann kennen, der dann aber in Düsseldorf und Ratingen beruflich zu tun hatte. "Und seit 1974 leben wir in dieser Stadt. Und das gerne" bemerkt Waury.
Und das hat mehrere Gründe: "Einerseits ist Ratingen eine kleine, überschaubare Einheit. Das war gut, als die Kinder klein waren. Andererseits liegt Ratingen direkt in der Nähe mehrerer Großstädte."
Das ist für die Kulturtrliebhaberin wichtig. Denn Konzerte, Theateraufführungen und Ausstellungen liebt sie. "Das war schon immer so. Das haben ich und meine Geschwister von unseren Eltern mitbekommen", erzählt sie.
So sei es auch ganz selbstverständlich gewesen, dass jedes Kind ein Instrument lernen sollte. "Ich habe Geige gespielt, war sogar sechs Jahre auf einem Musikkonservatorium, das ich neben der Schule besucht habe."
Die Musik begeistert bis heute, was sie auch als Mitglied in mehreren Förderkreisen Ratinger Chöre beweist. Denn die seien "etwas ganz besonders, weil da Talente gefördert werden."
Einen Ort in Ratingen findet Anja Waury ganz besonders schön - und das nicht nur wegen der Konzerte, die dort stattfinden: Das Haus zum Haus. "Ich finde es bemerkenswert, dass hier Privatleute und die Stadt gemeinsam einen Ort geschaffen haben, der sich sehen lassen kann, weil er schön ist und viel zu bieten hat."
Überhaupt: Der gute Umgang zwischen Menschen ist Anja Waury besonders wichtig. "Ich erlebe, dass das in Ratingen schon so ist, auch wenn es vielleicht in der Öffentlichkeit den einen oder anderen Streit gibt. Aber wirklich respektlos ist der Umgang hier niemals, was ich schätze und was auch so bleiben soll."
Was sich allerdings ändern könnte, so der Wunsch der Wahl-Ratingerin, wäre ihre Haltung gegenüber Pferden. "Ich habe einen Heidenrespekt vor diesen Tieren. Aber ich wollte schon immer mal ausprobieren wie es ist, zu reiten." Vielleicht macht sie sich ja bald schlau, wem die Rösser auf der Koppel hinter der Wasserburg gehören.