Wülfrath: Schüler sorgen für längere Öffnungszeiten der Medienwelt
Nach Schulschluss arbeiten sieben Jugendliche ehrenamtlich in der Medienwelt. Sie hatten sich bei einer Umfrage gewünscht, dass die Bücherei abends länger öffnet.
Wülfrath. Denis ist ein cooler Typ. In seiner Freizeit ist der 15-Jährige viel unterwegs. Beim Kampfsport Wing Tsun tut er was für seine Fitness und trainiert seine Muskeln.
Vor kurzem hat er noch ein neues Hobby dazubekommen: Er arbeitet als ehrenamtliche Büchereikraft in der Wülfrather Medienwelt. Hier möchte er sein Gehirn trainieren - und dafür sorgen, dass die Medienwelt demnächst länger geöffnet bleibt.
Sieben Schüler der verschiedenen Schulformen im Alter von 13bis 16 Jahren haben sich bereit erklärt, der Stadtbücherei als ehrenamtliche Helfer zur Verfügung zu stehen. Bei einer Umfrage hatte sich herausgestellt, dass sich viele Kinder und Jugendliche längere Öffnungszeiten wünschen. Der zweite Schritt war, selbst aktiv zu werden.
Zwei Stunden arbeiten die Schüler von nun an jeweils zu zweit - zusammen mit einer ausgebildeten Fachkraft - in der Bibliothek und garantieren mittwochs Öffnungszeiten bis 19 Uhr. Einschließlich September läuft die "Probezeit". Wenn die Wülfrather dann das neue Angebot gut nutzen, wird das Projekt verlängert.
"Wenn sich noch mehr Freiwillige melden würden, wäre das toll. Außerdem macht sich ein solches Engagement später super bei Bewerbungen", sagt Monika Twellmann, die neue Leiterin der Medienwelt.
Für die sieben Schüler hat ihr neues Ehrenamt schon am Mittwoch angefangen - mit viel Spaß an der Sache und großem Interesse. Bücher ausleihen, Bücher zurücknehmen und in die Regale sortieren, Computerarbeit, Kundenbetreuung oder auch einmal bei Events wie der "Crazy"-Lesung für Jugendliche helfen - die Liste der Tätigkeiten ist lang. Für die sieben Leseratten, selbst fleißige Nutzer der Medienwelt, sind das willkommene Aufgaben.
"Wenn man sich hier gut auskennt, ist das toll: Man kann sich viel schneller zurechtfinden. Bücher für die Schule, für den Nachhilfeunterricht oder für die Freizeit sind dann schnell zur Hand", freut sich Lisa Heups. Die 15-jährige Realschülerin hat bei einem Praktikum in der Medienwelt schon Erfahrung gesammelt.
Bei der Einführung der Schülergruppe ins System der Medienwelt hat sie es deshalb schon etwas leichter, während die anderen versuchen, sich alle Informationen zu merken. Wo steht hier was? Was bedeutet der rote Streifen auf manchen Büchern? Und was ist welchen Altersgruppen und welchen Interessenbereichen zuzuordnen? "Manchmal gibt es keine Logik im System. Dann muss man es sich einfach nur merken", erklärt Monika Twellmann.
"Ein bisschen bleibt immer hängen. Ich glaube, wir wissen jetzt schon viel mehr", sagt Schülerin Anna Bell - sie ist zuversichtlich, dass sie und ihre Mitstreiter ihren neuen "Nebenjob" bald gut im Griff haben.