Wülfrath: Zum Abschluss der Lesung gibt’s Duschgel
Christine Kättner und Bettina Muckenhaupt verwandelten die Schlupkothener Kathedrale ins „Hôtel Cathédrale“.
Wülfrath. "Wir bedanken uns, dass Sie sich für unser Hotel entschieden haben und heißen Sie im Hôtel Cathédrale willkommen", hieß es am Mittwochabend im Kommunikations-Center in Schlupkothen. So wurden die Gäste in der Kathedrale zur Premiere der Lesung "Hotelgeschichten" empfangen.
Unter dem Motto "Wenn Hotels erzählen könnten - Erlebnisse hinter fremden Türen" präsentierten die Schauspielerinnen Christine Kättner und Bettina Muckenhaupt eine einzigartige Zusammenstellung von Geschichten rund um die Geschehnisse in den Hotels dieser Welt.
Darunter fast ausschließlich Passagen aus Texten namhafter Autoren wie Klaus Mann, Erich Kästner und Kurt Tucholsky. Aber auch die Bibel und die "Brigitte" kamen zum Zuge. "Wir haben uns monatelang vorbereitet und stapelweise Bücher gelesen für dieses Stück", sagt Christine Kättner. "Wir wollen das Hotel als Beziehungsproblem darstellen und typische Hotel-Situationen aufzeigen."
Rund zwei Stunden war das Publikum im Hôtel Cathédrale zu Gast. 42 Zimmer hat es - und die sind ausschließlich mit zwei mal zwei Meter Betten ausgestattet, deren Standpunkte von einem Fachmann mit der Wünschelrute festgelegt wurde: "Frühstück gibt es nur auf den Zimmern. Sonderwünsche von Stammgästen werden gerne berücksichtigt."
Das Publikum amüsierte sich über den kleinen Mann aus dem Süden mit dem italienischen Akzent - gesprochen von Bettina Muckenhaupt - und ließ sich verblüffen von der Information, dass "47/11" das einzige Parfum sei, dass sein Aroma behält, auch wenn man es kocht.
"Die beiden haben das Hotelleben köstlich interpretiert. Zwar überspitzt, aber das gehört ja dazu", sagt Zuschauer Hans Bohmhammel. Nach dieser gelungenen Premiere wollen Kättner und Muckenhaupt mit ihrer Lesung direkt am Ort des Geschehens auftreten: in Hotels.
Am späten Mittwochabend mussten die Wülfrather dann wieder aus dem "Hôtel Cathédrale" auschecken. Im Gepäck: Kugelschreiber, Erfrischungstücher, Duschgel und Bodylotion in kleinen Größen, die die Zuschauer am Schluss von Kättner und Muckenhaupt bekamen - eben alles, was man im Hotel so mitnehmen darf.