Ratingen: Hilfe und Halt bei Schmerzen

Selbsthilfe: Der Zuspruch zu Ratingens erster Schmerzgruppe ist groß.

Ratingen. Die offiziellen Zahlen sind schon gigantisch, die Dunkelziffer noch viel höher: Etwa 2000 Ratinger peinigen demnach schlimmste Schmerzen, meist täglich, über Monate und Jahre. Schmerz ist für sie zur eigenständigen Krankheit geworden. Die Ursachen dafür oft schon behoben, doch gerade das macht die Behandlung so schwer, das Leiden hat sich verselbstständigt.

Barbara Schumann ist eine der Betroffenen und ihr Mann Axel leidet regelmäßig mit ihr. "Der ganze Lebensrhythmus kommt durcheinander, weil alles von der Tagesform abhängt", erzählt er und erinnert sich an den Rosenmontagsbrunch bei Freunden: "Da konnten wir nur ein Brötchen und nen Kaffee trinken", dann mussten sie schnell los, weil die Schmerzen für seine Frau nicht mehr auszuhalten waren. Urlaub zu buchen ist ein riskantes Unterfangen, schließlich ist bis zum Abflug nicht klar, ob sie die Reise auch antreten können.

Das Paar wollte nicht länger tatenlos bleiben und gründete im Herbst Ratingens erste Selbsthilfegruppe für Schmerzpatienten und deren Angehörigen. Die Idee: Betroffene geben sich gegenseitig praktischen Rat und menschlichen Halt.

Die Resonanz machte deutlich, wie groß der Bedarf ist. "Wir dachten, dass das ein halbes Jahr braucht", erinnert sich Schumann. Doch beim dritten Treffen im Dezember kamen bereits so viele, dass schon über eine zweite Gruppe nachgedacht wird. Auch eine separate Gesprächsrunde für die Angehörigen wünscht sich Axel Schumann.

In der vierten Phase heißt es: Lernen, mit der Krankheit Schmerz umzugehen, alte Lebensqualität trotz der Symptome zurück zu gewinnen. Schumann: "Diese Stufe ist schwer alleine zu erreichen, hier hilft der Austausch und das Gespräch."