Wülfrath: Wareplatz bleibt Sorgenkind

Wie kann der Platz am Rande der Fußgängerzone attraktiviert werden? Politiker setzen auf das Einzelhandelskonzept.

Wülfrath. Wo früher Eis und Kaffee serviert wurden, herrscht heute Chaos: Die Räume des ehemaligen Eiscafés La Piazzetta sind in einem schlechten Zustand, die Fenster abgeklebt. Ein Zettel mit dem Hinweis "Zu verkaufen" hängt am Eingang.

Seit Ende Dezember ist die Eisdiele geschlossen - was dem Wareplatz, ohnehin seit Jahren ein "Sorgenkind" der Innenstadt, nicht gut tut. Nur wenige Fußgänger steuern den Platz am Eingang der Fußgängerzone, der nach der englischen Partnerstadt Ware benannt ist, an.

"Hier muss was passieren", meint auch Andreas Maul, Sprecher der Werbegemeinschaft Wülfrath pro, "der Wareplatz muss belebt werden." Unter anderem ein Spielwarengeschäft, ein Kreativstudio und eine Spielhalle sind zurzeit am Wareplatz zu finden. "Es wäre natürlich gut, wenn zumindest die Eisdiele wieder öffnen würde", findet Maul - diese könnte Laufkundschaft bringen.

Die Chancen dafür stehen auch gar nicht schlecht, wie Stefano Giglio, Besitzer der Immobilie, auf Nachfrage der WZ erläutert. "Zwar ist Verkaufen eine Option", sagt er, aber seine Familie spiele auch mit dem Gedanken, das Eiscafé wieder selbst zu betreiben. Im Frühjahr könnte es dann vielleicht wieder öffnen. Die Giglios hatten das Café bereits vor einigen Jahren selbst betrieben, dann verpachtet. Das komme jetzt - nach Streit mit dem letzten Pächter - aber nicht mehr in Frage.

"Dass der Wareplatz schon immer ein Problemkind ist, hat man mir gesagt, seitdem ich in Wülfrath bin", sagt Planungsamtsleiterin Christiane Singh. "Warum das so ist, müsste mal geklärt werden", will sie sich mit dem Urteil nicht abfinden. Dass das Eiscafé aktuell geschlossen ist und vielleicht gar nicht wieder geöffnet werden könnte, finde sie traurig. "Ich bin leicht erschrocken", gibt sie zu. Antworten, was Wareplatz und Umfeld benötigen, erhofft sie sich unter anderem durch das inzwischen im Rathaus vorliegende Einzelhandelskonzept. "Wir müssen uns diesen Bereich sicher ansehen", weiß Singh mit Blick auf den Wareplatz.

Angeschaut hat sich der CDU-Stadtverband das Gelände - für ihr Innenstadt-Handlungskonzept. Darin beklagt sie nicht nur wildes Plakatieren in diesem Umfeld. Sie bezeichnet das VHS-Gebäude am Eingang des Platzes auch als "Schlüssel-Immobilie". Ein Haus, das laut CDU-Planungsexperte Jürgen Klein "durchaus zur Disposition" könnte, "wenn wir das Thema Wareplatz anpacken". Wenn man über die Neuaufstellung der Innenstadt spreche, müsse man auch über eine Vermarktung des VHS-Hauses sprechen.

In welche Richtung eine aus Sicht von Manfred Hoffmann (SPD) durchaus notwendige Attraktivierung des Wareplatzes gehen kann, will er von den Aussagen des Einzelhandelskonzept abhängig machen. "Wir wissen doch heute noch nicht, ob in Zukunft in diesem Bereich der Innenstadt Handel betrieben werden soll, oder ob andere Optionen ergriffen werden können", so Hoffmann.

Soll der Wareplatz als Einzelhandelsstandort gesichert werden, muss laut Hans-Peter Altmann (FDP) ein Frequenzbringer wie ein größerer Supermarkt angesiedelt werden. Altmann: "Und dann muss man auch über das VHS-Gebäude sprechen."

Geschenk: Das Telefonhäuschen am Wareplatz ist ein Präsent der Partnerstadt. Der Zustand ist schlecht. Einzelhändlerin Rita Bondsfield-Atteln klagt: "Es ist ein betrübliches Bild, wenn man sieht, wie ein Geschenk langsam vergammelt. Wie so sich wohl die Besucher aus Ware fühlen?"

Erhalt: Bondsfield-Atteln macht sich nicht nur für den Erhalt sondern auch für eine Sanierung des Symbols der Städtepartnerschaft stark. Sie hat eine Spendenaktion initiiert. Spardosen stehen in den Geschäften Mrs. Bondsfield, Optik Berghöfer, Metzgerei Kroker und Eiscafé Paciello.