Ratingen: Planänderung - Stadt will A44-Klage zurückziehen
Ratingen wäre vor Hochwasser nun besser geschützt.
Ratingen. Noch vor einem Jahr war der Unmut im Rathaus über die Planungen zur A44 groß. Niemand hatte etwas gegen den Lückenschluss an sich, doch in Sachen Gewässerschutz sah man Ratingen untergehen: "Es kann nicht sein, dass andere von der A44 profitieren, und wir saufen hier ab", hatte Bürgermeister Harald Birkenkamp seinerzeit gewettert. Inzwischen stehen die Zeichen auf Entspannung, der Landesbetrieb Straßenbau hat die Klage der Ratinger nämlich berücksichtigt und zusätzliche Maßnahmen vorgesehen, damit der Angerbach nicht die Stadt flutet.
Bisher sah es so aus, dass alles Regenwasser auf dem neuen, zehn Kilometer langen Teilstück gesammelt und direkt oder indirekt über den Homberger Bach in den Angerbach geleitet werden würde. Damit es dort bei Starkregen, wie etwa 2005 erlebt, nicht zur Katastrophe kommt, wären zwei Regenrückhaltebecken erforderlich gewesen. Geplant war allerdings nur eines - und dies auch noch zu knapp, wie die Stadtverwaltung rügte.
Die Änderung sieht nun vor, dass in der nordwestlichen Schleife des Autobahnkreuzes Ratingen-Ost zusätzliches Rückhaltevolumen geschaffen wird, außerdem sind neuen Leitungen und ein Notüberlaufwerk geplant. Das Ergebnis: Die Menge des am "Hahner Hof" eingeleiteten Wassers sinkt drastisch, bisher sollten dem Bach Spitzenwerte von 390 Litern je Sekunde zugemutet werden, jetzt sind es maximal noch 60 Liter.
Dagegen hat auch der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) nichts mehr einzuwenden. "Die Einleitungsmenge wird von uns aus ökologischer Sicht als gewässerverträglich eingestuft", heißt es in der Stellungnahme des BRW. Das Risiko, dass die gesamte Anlage doch einmal überflutet wird, stuft der Verband als gering ein: dieser Fall werde seltener als alle 100 Jahre eintreten.
Die Stadtverwaltung schlägt dem Rat nun vor, die Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss zurückzuziehen - vorausgesetzt, es bleibt bei der vom Land versprochenen Erweiterung.