Ratingen: Probe-Notfall auf vier Pfoten
Kurs: Beim Schäferhundeverein wurde am Wochenende Erste Hilfe für den Hund geübt.
<strong>Ratingen. Mit einem großen Satz landet Lucky auf dem Tisch und fragt sich wohl, was all die Menschen von ihm wollen, die sich da um ihn geschart haben. Die wickeln nämlich einen Verband um die völlig gesunde Vorderpfote. Was der zweijährige Schäferhund natürlich nicht wissen kann: Sein Herrchen Horst Gemke und 14 weitere Hundebesitzer haben bei Tierarzt Ulf Jacobi einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde gemacht und wollen jetzt ihr frisches Wissen am lebenden Objekt, also Lucky, ausprobieren. Geduldig lässt der große Schäferhund alles mit sich machen, lässt sich auf die Seite legen, Verbände und Schienen verpassen und dafür mit Streicheleinheiten und Leckereien belohnen.
Ein Erste-Hilfe-Kurs ist nicht nur für Menschen wichtig. "Es kann ja immer mal was passieren, und dann ist es schon wichtig zu wissen, was man machen muss", meint Horst Gemke. Bei Lucky waren es bisher immer Scherben, die zu Verletzungen geführt haben. "Die verbindet man natürlich schnell, aber es gibt ja noch eine Menge anderer Notfälle", so Gemke.
Von Schnittverletzungen kann Ulf Jacobi ein Lied singen. "Das passiert besonders häufig, wenn die Hunde am grünen See oder am Rhein spazieren waren." Aber auch Unfälle, Frakturen, Bisswunden, Hitzschlag oder "Stöckchen-Splitter" können Hunde in Lebensgefahr bringen. Um zu wissen, was im Notfall zu tun ist, hatte der Schäferhundeverein Ratingen den Tierarzt am Samstag ins Vereinsheim eingeladen - auf ausdrücklichen Wunsch der Mitglieder.
"Eigentlich ist das genau wie beim Menschen auch", erklärt Jacobi. "Atemwege freimachen, falls notwendig eine Mund zu Schnauze-Beatmung oder Herzdruckmassage. Und natürlich Wundversorgung."
Nur beim Thema Luftröhrenschnitt im Erstickungsfall ist bei ihnen die Grenze erreicht. "Aber das andere würde ich mir jetzt schon zutrauen", meint Luckys Herrchen Horst Gemke zuversichtlich. Bald soll es eine Fortsetzung des Kurses geben.