Ratingen: Feuerwache - Bedingt zukunftsfähig
Die Wagenhallen reichen nur für den heutigen Fuhrpark, der Platz für zusätzliche Fahrzeuge wurde gestrichen. Die Verwaltung weist Planungsmängel zurück.
<span style="font-weight: bold;">Ratingen. Am falschen Ende gespart? Fehlkonstruktion? Mit heißer Nadel gestrickt? Nachdem die CDU kürzlich eine öffentliche Fraktionssitzung zum Thema Feuerwache veranstaltet hat, kursierten bald danach die merkwürdigsten Informationen: Da war plötzlich davon die Rede, dass die geplante Sporthalle für die Feuerwehrleute viel kleiner ausfallen wird oder dass die Fahrzeughallen aus Kostengründen so stark verkleinert werden, dass die Einsatzwagen beim Ausfahren erst rangieren müssten. Und der schmucke Schlauchturm wurde gar als Fehlkonstruktion diskreditiert, weil er im Sommer angeblich gekühlt werden muss, damit die dort zum Trocknen aufgehängten Schläuche nicht kaputt gehen. "Nichts von all dem stimmt", stellt Baudezernent Ulf-Roman Netzel erbost klar.
"Das ist Blödsinn in Tüten!"
Baudezernent Ulf-Roman Netzel zu den Gerüchten, dass der Schlauchturm der neuen Feuerwache eine Fehlkonstruktion sein soll.
Es habe während der Planungsphase einmal eine Diskussion darüber gegeben, ob die Sporthalle die Dimension einer Schulturnhalle - auch mit externer Nutzung - haben soll. Geeinigt habe man sich aus Gründen der Wirtschaftlichkeit auf eine kleinere Version: einen Bewegungsraum nur für die Wehrleute. Das Gerede von zu kleinen Wagenhallen wies Netzel ebenfalls zurück: "Wir bauen strikt nach den DIN-Vorgaben." Die Feuerwehrführung sei zu jedem Zeitpunkt aktiv an den Planungen und Entscheidungen beteiligt gewesen. "Das ist alles abgestimmt."
Feuerwehrchef René Schubert, der in der besagten Fraktionssitzung referierte, wunderte sich ebenfalls über manche "Missverständnisse". Er räumte allerdings ein, dass die Fahrzeughallen jetzt tatsächlich kleiner ausfallen als in den ersten Plänen vorgesehen. Dieser Preis musste für die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojektes gezahlt werden. Die Fahrzeughallen werden jetzt für den bestehenden Wagenbestand gebaut, ursprünglich war noch "Luft" für zwei oder drei zusätzliche Stellplätze eingeplant. Schubert: "In punkto Zukunftssicherung ist das sicher nicht die optimale Lösung. Wenn wir in ein paar Jahren ein zusätzliches Fahrzeug bekommen, müssen wir entweder anbauen oder es draußen stehen lassen."
An den Plänen sei nichts mehr zu ändern. "Der Zug ist abgefahren", so der Feuerwehrchef. Eine Vergrößerung der Halle an gleicher Stelle wäre aber bautechnisch und finanziell kein Problem: Das Geld, das jetzt eingespart würde, müsste dann eben wieder in die Hand genommen werden.
Dass der gläserne Schlauchturm jetzt von manchen als Fehlkonstruktion gesehen wird, führt Schubert auf Missverständnisse oder mangelnde Sachkenntnis zurück. "Es ist eine geniale Idee und auch äußerst wirtschaftlich, die Sonnenenergie zum Trocknen der Schläuche zu nutzen." Die Temperatur im Turm dürfte allerdings 40 Grad nicht überschreiten, da sonst die Schläuche porös werden könnten. Das Problem werde einfach gelöst: Mit einem Wärmesensor können Lamellen und Fenster am Turm geöffnet werden, der dann entstehende Kamineffekt senkt die Temperaturen.
Nachgebessert werden soll jetzt nur bei der Ergänzungsfläche neben der Einfahrt zur neuen Wache. Das Areal soll der Wehr als Übungsgelände dienen. Die Erschließungsstraße müsste dazu ein paar Meter verlegt werden. Die CDU will einen entsprechenden Antrag auf den Weg bringen.