Velbert: 77 Gitarristen aus 20 Ländern

Zum Gitarren-Festival gibt es im Juni zum ersten Mal ein Public-Viewing. Die Veranstalter hoffen auf mehr Resonanz.

Velbert. "Wie ein Festival soll es in diesem Jahr werden, ein bisschen wie bei einer WM", wünschen sich die Organisatoren des Internationalen Jugendwettbewerbs für Gitarre "Andrés Segovia", der Anfang Juni zum sechsten Mal in Velbert ausgetragen wird.

Weltmeisterschaft-Feeling in Velbert? Richtig. Damit noch mehr Velberter etwas von dem musikalisch hochkarätigen Ereignis haben, wird das Rahmenprogramm rund um den Wettbewerb ausgeweitet. "Erstmalig gibt es ein Public-Viewing vor der Sparkasse", kündigt Professor Alfred Eickholt, Präsident des europäischen Gitarrenlehrerverbandes, Rektor der Musikhochschule Köln/ Wuppertal, an.

Am Musikwettbewerb nehmen 77 Gitarristen teil, die aus 20 Ländern weltweit kommen. Neben Deutschland und europäischen Nachbarländern sind Russland, Südkorea und China vertreten. In drei Alterstufen werden Jugendliche von neun bis 19 Jahren ihre Künste auf der akustischen Gitarre darbieten.

"Die Anforderungen sind sehr hoch bei diesem Talentwettbewerb", sagt Eickholt. Garantiert wird die Qualität durch den Wettbewerbsaufbau: Jeder Teilnehmer muss ein schweres Pflichtstück einstudieren. Zusätzlich können die jungen Musiker selbst gewählte Stücke vorspielen.

"Die Wettbewerbe sollen in Teilen per Direktschalte aus dem Forum Niederberg auf die Leinwand vor der Sparkasse übertragen werden", erzählte Frank Eerenstein, Leiter der städtischen Musik- und Kunstschule. Umrahmt wird das Public-Viewing von Live-Auftritten auf dem Platz. Das Gitarrenduo Axel Fischbacher und Markus Wienstroer tritt auf.

Außerdem werden Gastmusiker der Musik- und Kunstschule sowie der Musikhochschule auf der Gitarre vorspielen. Gitarrenfreunde bekommen zusätzlich ein Konzert dreier ehemaliger Wettbewerbssieger geboten. Mit dabei ist der Velberter Fabian Hinsche, der die erste Ausgabe des "Andrés Segovia"-Preises gewonnen hat.

Natürlich sind die Velberter auch im Forum beim Gitarrenwettbewerb willkommen. "Wer einmal da war, ist begeistert", berichtet Eerenstein. Der "Andrés Segovia"-Preis, benannt nach dem einflussreichen spanischen Gitarristen, ist inzwischen ein weltweit etablierter Wettbewerb. Seit 2000 findet er im Wechsel mit dem bis dahin einzigen Jugendgitarrenwettbewerb in Weimar statt.

"Die Teilnehmer nehmen einiges auf sich, um hier zu spielen", erzählt Eerenstein. Ein Mädchen aus Sibirien brachte eine viertägige Zugfahrt hinter sich, um anzureisen. Die Kosten für Anfahrt und Unterbringung müssen die Teilnehmer selber aufbringen. Es gibt zwar Preisgelder von 125 bis 1.000 Euro und Sachpreise, aber "selbst wenn man gewinnt, kommt das nicht wieder rein", erklärt Eerenstein. "Das ist ein gewisser Idealismus, mit dem sich die Teilnehmer ihrem Instrument widmen", sagt der Musikschulleiter.

Die Gitarristen können sich aber nicht nur präsentieren, sondern bekommen auch ein Feedback von den Juroren. "Nach den Stücken beraten die Profis die Spieler und geben gerne Tipps zur Verbesserung", erklärt Eickholt. Und: "Qualitativ sind wir spitze, sonst käme nicht der Präsident des Deutschen Musikrates, Martin Maria Krüger, in die Jury", sagt er.

In diesem Jahr geht es den Organisatoren aber auch darum, dass der Wettbewerb mehr in der Bevölkerung wahrgenommen wird. " Ich wünsche mir, dass viele Velberter kommen", sagt Oliver Raduloviv von der Sparkasse HRV, ein Sponsor der Veranstaltung. Hätte er einen Wunsch frei für den nächsten Wettbewerb 2012, würde er sich zusätzlich einen Luftgitarrenwettbewerb wünschen.