Wülfrath: Ideen für eine rentablere Stadthalle

Kulturfreunde sehen Möglichkeiten, Kosten zu sparen. Der Vorsitzende des Kulturbundes Wolfgang Köster kündigte für den Fall, dass der Abriss der Stadthalle Realität wird, seinen Rücktritt an.

Wülfrath. Als "erste schwere Aufgabe seit seiner Gründung" sieht der Stadtkulturbund den Kampf um den Erhalt der Stadthalle im Herzen Wülfraths. "Stadthalle weg, Kulturzuschüsse weg, Stadtkulturbund weg", mit diesem Dreiklang gibt Vorsitzender Wolfgang Köster die Marschrichtung in der Stadthallen-Fragen vor. Er werde jedenfalls sein Amt niederlegen, wenn der Abriss der Stadthalle Realität würde. Aber: "Bis jetzt ist die Stadthalle politisch nicht abreißbar. Sie ist noch zu retten", stimmte Köster die Mitglieder bei der Versammlung am Sonntagmorgen ein.

In Gesprächen mit den im Stadtrat vertretenden Parteien und Kulturreferentin Meike Utke hat der Vorstand des Stadtkulturbundes Maßnahmen vorgestellt, die seiner Meinung nach die laufenden Kosten der Stadthalle jährlich um 50 Prozent - das entspricht jährlich 150 000 Euro - reduzieren sollen. Der Weg aus der Kostenfalle hin zur Rentabilität sei aber nur mit mehr Veranstaltungen zu beschreiten.

Die Vorschläge im Überblick: Die drei Wohnungen, die im Gebäude integriert sind, sollen vermietet werden. Zweitens: Die Doppelvermietung von Stadthalle und Stadtschänke soll ermöglicht werden. Zum Dritten soll die Halle auch in den Ferien vermietet werden. Viertens ist eine Kooperation mit den Nachbarstädten angedacht.

"Die Stadthalle sollte sich zudem in eine Mehrzweckhalle verwandeln", sagt Köster. So könne sich der Vorstand vorstellen, dass Gymnastikgruppen regelmäßig in der Stadthallen trainieren. Veranstaltungen von Schulen und Kindergärten, die die Stadthalle als Ersatz für eine Aula nutzen, sollen pro forma, auch wenn sie kostenfrei seien, auf der Einnahme-Seite gutgeschrieben werden.

Im Fokus steht auch die bessere Vermarktung des Musentempels. Dabei setze der Stadtkulturbund auf interne Werbung bei übergeordneten Verbänden seiner Mitgliedsvereine. Eine Plakatwand an der Fassade der Stadthalle solle als Werbefläche für Veranstaltungen dienen.

"Leute irren um die Stadthalle herum und fragen sich: Welche Tür ist heute geöffnet", schildert Köster. "Kleinigkeiten", wie eine verbesserte Beschilderung, würden die Halle attraktiver für potentielle Mieter machen. Auch das angrenzende Areal, wie der alte Busbahnhof, oder der weitläufige Garderobenraum im Gebäude selbst stellen nach Ansicht des Stadtkulturbundes "toten Raum" dar, der adäquat genutzt werden müsste.

Eine "moderate Erhöhung" der Stadthallen-Miete würde die Mehrheit der Mitglieder akzeptieren. Im Vergleich zu den Nachbarstädten sei die Wülfrather Gebühr sehr niedrig. So zahle der hiesige Schützenverein eine jährliche Miete von 748 Euro, in Heiligenhaus müsste er das Doppelte, in Mettmann sogar das Fünffache zahlen.